Jimi Hendrix Experience


Electric Lodyland (1968)

1 Hendrix‘ drittes reguläres Album enthält 72 Minuten brillante, mitreißende und ungeheuer kreative Musik. Herzstück ist ein fünfzehnminütiger Jam über „Voodoo Chile“, aufgenommen in einem Take um vier Uhr morgens, mit Jefferson Airplanes Jack Casady am Baß und Steve Winwood an der Orgel. Als „Electric Ladyland“ veröffentlicht wurde, hielten viele Kritiker das für überflüssige Spielerei, aber in der heutigen Rockszene wird man vergeblich nach einer Band suchen, die auch nur annähernd in der Lage ist, soviel elementare Kraft und Intensität zu verbreiten. Auf „Electric Ladyland“ entstand die beste Musik nicht in der gewohnten Trio-Besetzung. „1983 (A Merman I Should Turn To Be)“ ist ein großflächiges Klanggemälde, an dem Hendrix. Mitchell und Toningenieur Eddie Kramer mitwirkten. Jimi spielt Baß und Gitarre und experimentiert auf der Suche nach neuen Sounds mit dem Studio-Equipment. Hier und da verwendet er Gitarren-Overdubs. um den Eindruck schnell spielender Streicher zu erwekken. Bassist Noel Redding fehlt auch auf der Dylan-Komposition „All Along The Watchtower“, die Hendrix hier so überzeugend interpretiert, daß Dylan selbst fortan mit diesem Arrangement arbeitete. Daneben achtete Jimi sehr darauf, sich in der Tradition schwarzer Musik zu bewegen. Das Cover von Earl Kings frühem R&B-Hits „Come On“ jedenfalls weist schon auf die nächste Station in Hendrix‘ Entwicklung hin: Progressiver Soul mit der Band Of Gypsies. Drei Generationen nach seiner Entstehung wird „Electric Ladyland“ immer noch mit Begeisterung nicht nur von hoffnungsvollen Nachwuchsgitarristen studiert. Das beste Rockalbum aller Zeiten? Eines der einflußreichsten ist es ganz sicher. Hendrix-Archivist Alan Douglas hat recht, wenn er sagt, daß „Jimis Musik auf die Zukunft wartet.“