#JeSuisCharlie: Karikaturisten solidarisieren sich mit „Charlie Hebdo“


"Es lebe der Witz": Warum Attentäter Satire nicht totkriegen dürfen und hoffentlich auch nicht werden.

Der Schuss – entschuldigt den geschmacklosen, aber von Satireorganen bestimmt gebilligten Einstieg – ging nach hinten los: Nachdem am 7. Januar 2015 Attentäter die Redaktionräume der französischen Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ in Paris stürmten und dabei zwölf Menschen töteten, solidarisierte sich nicht nur das französische Volk mit den Opfern und ging gegen diesen Terrorismus und für die Freiheit und Demokratie auf die Straßen. Weltweit zückten Karikaturisten nun erst recht ihre besten Waffen und zeichneten Cartoons, die das Geschehen kommentieren und damit verarbeiten wollen. Zeitungen, darunter auch deutsche Publikationen wie der „Tagesspiegel“ und der „Berliner Kurier“, druckten die Karikaturen von „Charlie Hebdo“ über den Islam, das Christentum und andere Glaubensrichtungen auf ihrer ersten Seite. Das kann man mutig finden oder notwendig, das können die Attentäter jedenfalls so nicht gewollt haben. Dumm nur, dass auch die Islamkritiker und Rechtspopulisten sich nicht entblöden, den Anschlag für ihre eigene Argumentation zu mißbrauchen. „Wir haben euch ja gewarnt“, „die islamische Bedrohung ist real“, solche Sachen.

Martin Sonneborn, Vorsitzender der Partei „Die Partei“ sowie ehemaliger Chefredakteur des deutschen Satiremagazins „Titanic“, reagierte am Mittwoch über Facebook wie folgt auf den Anschlag:

„Im Moment kommen viele Presseanfragen zu den Geschehnissen in Paris. Ich habe der dpa vorhin drei Sätze dazu gesagt und nicht die Absicht, dem noch etwas hinzuzufügen: ‚Das ist nicht komisch. Mit Anzeigen, Abokündigungen oder Kalaschnikow-Geballer auf Satire zu reagieren, gilt in der Szene als unfein. Unser Mitleid gilt den Franz. Kollegen. Bei Titanic könnte so etwas nicht passieren, wir haben nur 6 Redakteure.'“

Tim Wolff, der aktuelle Chefredakteur der „Titanic“, schreibt auf der Homepage des Magazins unter der Überschrift „Es lebe der Witz“ unter anderem:

„Religion (und so manch andere Weltanschauung) ist Wahnsinn im Kleide der Rationalität, Satire und Komik Rationalität im Kleide des Wahnsinns. Das eine muß das andere mißverstehen. Deshalb werden Vertreter des heiligen Ernstes der Komik stets mit Zorn begegnen. Und es ist ihr gutes Recht. Solange sie dies mit denselben Waffen wie Satiriker tun: mit Wort und Bild. Und nicht mit Maschinenpistolen.“

Seht hier nur einige ausgewählte Cartoons, stündlich kommen über Twitter, Facebook und Co. unter den Hashtags #JeSuisCharlie oder #CharlieHebdo neue dazu.