Jane’s Addiction
Ritual de lo Habitual (1990)
Das erfolgreichste Al-Ibum von Jane’s Addic-I tion sollte auch ihr letztes sein. Als sich die Band mit „Ritual de lo Habitual“ endgültig an vorderster Front der amerikanischen Alternativ-Rock-Szene etabliert hatte, löste Frontmann Perry Farrell sie auf und wird seither als antikommerzieller Heiliger des US-Underground verehrt. „Es war keine Liebe mehr in der Band,“ sagt er heute entschuldigend, und auf ihrem akustischen Abschlußzeugnis findet sich tatsächlich nicht viel glückselige Harmonie. „Ritual“ lebt von irrwitzigen Tempi, von hysterischen Funk-Grooves und spannungsreicher Theatralik. Perry Farrells außerirdische Fistelstimme entrückt die extreme Dynamik der Musik in andere Sphären, Songstrukturen verflüchtigen sich so schnell und unbemerkt, wie sie sich dann vollkommen unerwartet doch wiederfinden. Kompakt klingende Kraftpakete wie die Single-Auskoppelung „Been Caught Stealing“ oder athmosphärische Balladen wie „Classic Girl“ sind dabei berühmte Ausnahmen. „Ritual de lo Habitual“ verläuft sich in unzählige Richtungen, ohne dabei das Ziel zu verlieren: Wenig greifbar, aber zutiefst ergreifend, und zu Recht jetzt schon als Kult gehandelt.