Jahresrückblick: Diese Ereignisse aus 2018 sollten verfilmt werden
Wir wagen den etwas anderen Rückblick auf das Jahr und orakeln, welche wichtigen Ereignisse wir in den kommenden Jahren noch einmal als Film erleben werden. Als Starthilfe für Sendeanstalten und Hollywood-Studios empfehlen wir direkt auch die passenden Regisseure.
Der Mord an Jamal Khashoggi
Am 2. Oktober wurde in Istanbul der saudische Journalist Jamal Khashoggi ermordet. Er betrat das Konsulat seines Landes, der kritische Schreiber kam aber nie wieder heraus – zumindest nicht lebend. Mutmaßlich hat ihn ein Killerkommando Saudi-Arabiens ermordet. Die Ermittlungen in dem Fall laufen noch, die Türkei hat wohl Tonaufnahmen von dem Mord, der laut Saudi-Arabien „nur“ die Folge eines Handgemenges gewesen sein soll. Der Fall sorgt noch immer für internationale Spannungen und wird definitiv irgendwann zu einem Polit-Thriller verfilmt. Wird bestimmt Paul Greengrass („Captain Phillips“) machen, leider.
Trump trifft Kim
Filmemacher Adam McKay hat 2015 in „The Big Short“ das Platzen der Immobilienblase 2008 als smarte Comedy aufgearbeitet, Anfang 2019 wird er die Geschichte Dick Cheneys sowie der restlichen Bush-Administration in „Vice“ ins Kino bringen. McKay ist geschickt darin, jüngere Geschichte zynisch, massentauglich und gut recherchiert nachzuerzählen. Das Treffen von Donald Trump und Kim Jong Un, das im Juni 2018 in Singapur stattfand, dürfte McKay genügend Stoff liefern.
Das Höhlendrama von Thailand
Länger als zwei Wochen waren im Sommer zwölf Kinder sowie ein Betreuer in einer Höhle in Thailand gefangen. Heftiger Regen wurde dabei zum Countdown: Die Kinder müssen gerettet werden, sonst droht das Ertrinken. Die Welt blickte in diesen Tagen gebannt auf die Tham-Luang-Höhle, internationale Rettungskräfte kamen mit guten und schlechten Ideen, sowie allerhand Gerät an die Unglücksstelle und boten Hilfe an. Am Ende gab es das große Happy End und Tesla-Chef Elon Musk machte sich während der Rettungsaktion komplett zum Trottel. Diese Geschichte verfilmt sich von selbst, mindestens ein Studio in den USA will sich bereits die Rechte gesichert haben.
Die Demonstration im Hambacher Forst
Beim WDR glühen bestimmt schon die Tastaturen der Drehbuchautoren. Wir tippen auf den deutschen Fernsehpreis für irgendjemanden 2020. Wahrscheinlich für Heiner Lauterbach als sinistren RWE-Manager.
Mark Zuckerberg im US-Kongress
David Fincher dreht eh schon Fortsetzungen (die zu „World War Z“ mit Brad Pitt), da könnte er doch auch an sein Drama „The Social Network“ anknüpfen. Damals zeigte er den Aufstieg Mark Zuckerbergs, der mit seinem Netzwerk zum Milliardär wurde. Ein zweiter Film sollte die Schwierigkeiten beleuchten, in denen sich Facebook im Jahr 2018 befindet. Der Höhepunkt wäre natürlich die Anhörung Zuckerbergs vor dem Kongress.
Deniz Yücel in Freiheit
Kann Deutschland Journalismus-Drama? Vielleicht werden wir das bald herausfinden, denn die Geschichte des ein Jahr lang in der Türkei inhaftierten „Welt“-Redakteurs Deniz Yücel ist genauso entsetzlich wie filmreif. Nach massivem Druck in den sozialen Medien und Yücels Verlag (bei dem auch der Musikexpress erscheint) sowie etwas Beihilfe von der Bundesregierung wurde der 45-Jährige aus einem Gefängnis nahe Istanbul entlassen. Die Anklagepunkte gegen ihn waren seit jeher an den Haaren herbeigezogen, der Journalist wurde zum politischen Spielball zwischen Ankara und Europa. Wir plädieren für Fatih Akin auf dem Regiestuhl, der kann sowas stilvoll umsetzen.
Der Krieg im Jemen
Dreht bitte jemand ein ernstes Flüchtlingsdrama im vom Krieg völlig zerstörten Land! Lasst Nicole Kidman als angespannte Ärztin gegen das Sterben von Kindern ankämpfen! Schickt im Zweifelsfall Kevin Hart mit einer Comedy oder die verdammten Avengers nach Sanaa! Hauptsache es schaut mal irgendjemand auf den Krieg im Jemen.