Jack Peñate: Er holt den lange verschmähten Pop zurück nach London
Es ist überraschend, wie viele Künstler in London plötzlich Popmusik machen. Noch vor ein paar Jahren gab es Gitarrenrock und Grime, 2Step und Drum’n’Bass in der englischen Hauptstadt. Popmusik dagegen kam aus Manchester oder Liverpool. Heute gibt es Lily Allen, Just Jack und Jamie T, in den Startlöchern stehen Hush The Many und Gold Sounds. Und dann gibt es noch diesen Herren, der sich nun anschickt, von der Insel aus die Welt im Sturm zu erobern: Jack Peñate. „Es passiert gerade viel in London. Bislang waren wir nie besonders berühmt für Popmusik – Grime und Drum’n’Bass haben alles dominiert, jetzt schlägt sich das alles in der Vielseitigkeit des aktuellen Pop nieder“, erklärter. „Prima, oder? London ist tatsächlich ein Schmelztiegel. Der Stadtteil, in dem ich aufgewachsen bin, war relativ wohlhabend und ruhig, aber Peckham, wo Dizzee Rascal aufwuchs, war gleich um die Ecke. In London gibt es kaum Möglichkeiten für so genannte Klassen, sich örtlich abzugrenzen. Das ist toll, denn so bekam ich schon sehr früh viel Kultur aus anderen Hintergründen mit“ Da Jack aus einer Künstlerfamilie kommt, wurde er stets dazu ermutigt, selbst kreativ zu werden: „Meine Eltern gaben mir eine Gitarre, und ich begann, Songs zu schreiben-mir ist bewusst, dass das ziemlich paradiesische Voraussetzungen sind.“ Natürlich kommt auch ein wenig Talent dazu. „Was heißt Talent“, winkt er ab, „ich schreibe bloß lieber selbst Songs, anstatt irgendwas nachzuspielen. Und ich interessiere mich für so viele verschiedene Sachen, dass es hoffentlich auch für die Zuhörer nicht öde wird.“ Und da das Gute an der Londoner Popbewegung sei, „dass wir alle gerne an die Oberfläche wollen“, können wir uns noch auf eine ganze Menge mehr gute Musik aus der Hauptstadt gefasst machen. Die Spitze des Eisbergs jedenfalls funkelt schon verlockend.
Jack Peñate – Matinée (XL/Beggars/Indigo)