Interview: Jimmy Page
Wie habt ihr diesen wahnsinnigen Gitarrensound hinbekommen?
Wir haben die Verstärker nicht einfach direkt abgenommen, wie das damals üblich war. Der Sound war uns zu dünn. Wir haben zwei Mikros verwendet: eins direkt vor dem Verstärker und eins mitten im Raum, das den vollen Klang aufgenommen hat. Dann haben wir den Mittelwert aus beiden genommen, um einen warmen, natürlichen, mächtigen Sound zu haben. Das war der Trick. Und der wird ja zum Teil bis heute eingesetzt.
Dem Stil war immens einflussreich für die Evolution der Rockmusik. Wer hat dich beeinflusst? Bluesgitarristen wie B.B. King und John Lee Hooker?
Deshalb heißt es ja auch, dass der Rock’n’Roll vom Blues kommt-weil wir uns von diesen Jungs abgeschaut haben, was es heißt, seine Gitarre mit dem Herzen zu spielen. Frag Eric Clapton, frag Jeff Beck, frag Keith, frag wen du willst: Es waren die Blueser, die uns die Augen und Ohren geöffnet haben. Wir haben es dann nur ein bisschen massentauglicher gemacht. Sie selbst haben leider nie viel davon gehabt. Aber wir wissen alle, wem wir Tribut zollen müssen. B.B. ist und bleibt mein Held.
Besitzt du inzwischen wirklich 1500 Gitarren?
Naja, ich habe sie neulich gezählt, weil ich sie versichern lassen wollte. Es sind wirklich so viele. Sie sind auf mehrere Häuser, Studios und Lager verteilt. Die meisten von ihnen sind inzwischen wertvolle Antiquitäten. Aber ich verkaufe sie nicht. Ich möchte nicht, dass sie irgendein Zahnarzt oder Anwalt in seinen Tresor legt.