Immer an der Wand lang
„“Departures“ prangt immer noch in blassen Lettern über der Frontseite des Gebäudes, doch die Augen der Besucher des alten Flughafens München/Riem bleiben eine Etage tiefer kleben. Das ausgemusterte Areal, das nach der Erschaffung des neongefärbten Großlandeplolzes im entfernten Erding, mit drei Konzerthallen, Open-Air-Gelände, Disco und Flohmarkt als opulente Trabantenstadt des Vergnügens wiederauferstanden ist, hat mittlerweile auch das passende Gewand bekommen. Eine Ahnengalerie verstorbener Musikgrößen von Elvis bis Sid Vicious ziert die Außenfassade. Verantwortlich für die fünfzehn mannshohen Porträts zeichnet (oder sprüht?) der Münchner Graffiti-Künstler Matthias Kohler alias „Loomit“. Haus, Hof und Innenräume — der 25jährige, der schon seit über zehn Jahren mit der Sprühdose hantiert, hat die gesamte Großanlage in Farbe gehüllt. Mißgünstige Kollegen, die immer noch verschämt ihre Kritzel auf Litfaßsäulen lassen, rümpfen die Nase über soviel Öffentlichkeit. Doch: Eine Dauerausstellung in der Größenordnung dürfte hierzulande kaum ein Künstler haben.