Immaculate Fools


Schade wär’s, wenn sie schon mit ihrem ansprechenden Debüt HEARTS OF FORTUNE im Überangebot der Pop-Ware untergehen würden. Umso nachdrücklicher sollte auf die Qualitäten der beiden Brüderpaare Kevin und Paul Weatherill und Andy und Peter Ross hingewiesen werden. Und die erste Club-Tour der „makellosen Narren“ Ende April sollte nicht die letzte sein!

Ein Mann wie Tom Robinson war sich übrigens völlig sicher, daß in diesem Quartett aus Kentein ungeheures Potential schlummert. „Tom warsehr konstruktiv in seiner Unterstützung“, erinnert sich Songwriter, Sänger und Gitarrist Kevin Weatherill, optisch ein Typ wie der frühe Lenny Kaye von der Patti Smith-Group. „Ersuchte uns bei den ersten Gigs in London auf und knüpfte wichtige Kontakte zur Industrie.“

Weatherill & Co. zupften damals, Ende 83/ Anfang 84, akustisch in lokalen Weinstuben im südlichen London. „Ich spielte damals Baß wollte aber auch wissen, wie es war, eigene Songs vor einem Publikum vorzutragen“, erinnert sich der von Springsteen über Dylan und Tom Waits bis Richard Thompson und Billy Bragg beeinflußte ex-Gelegenheits-Jobber. „Also begann ich zu singen ohne große praktische Erfahrungen.“

Vornehmlich die englische Folkrock-Tradition hatte es dem engagierten Poeten angetan. So verneint er keineswegs eine Reaktivierung jener Traditionen für den aktuellen Fools-Sound – ohne es zu versäumen, entscheidende zeitgenössische Elemente beizufügen. „Sieht aus, als ob uns die Ideen ausgegangen sind“, meint er mit schelmischem Schmunzeln. „Doch ich habe diesen synthetischen Disco-Beat satt. Bei uns spielt das traditionelle Handwerkszeug die erste Geige: Gitarre, Schlagzeug und Baß. Die Musik klingt zum Teil romantisch, aber das bin ich wohl auch“, weiß der kleine „Fool“ selbstanalytisch zu Musik und Person anzufügen.