Im Golfkrieg trug Shaggy den Sieg über sich selbst davon
Nach beachtlichen US-Erfolgen mit ‚Mampie‘, einem fiesen Song über schwergewichtige Frauen, hatte er mit ‚Oh Carolina‘ 1993 seinen ersten internationalen Hit. Aber erst in diesem Jahr schlug Shaggy so richtig los. Zuerst mit der Neuversion des Mungo Jerry-Klassikers ‚In The Summertime‘, dann mit dem bombastischen Erfolg seiner Single ‚Boombastic‘. Shaggys Songs untermalen Werbung von Levi’s und Nike, dienen als Anheizer zur Teenieserie ‚Beverly Hills 90210‘, sind Bestandteil von Hollywood-Filmen, und ‚Boombastic‘, das Album zur Single, heimst nicht nur Kritikerlob ein, sondern verkauft sich nebenbei auch noch millionenfach. Nicht schlecht für den gerade mal 27jährigen Orville Burrell, genannt ‚Shaggy 1 nach dem gleichnamigen, ewig bekifften, ewig hungrigen Hippie aus der amerikanischen Cartoon-Serie ‚Scoobie Doo‘. Der reale Shaggy kifft zwar nicht, ist aber tatsächlich dauernd hungrig und verzehrt Unmengen von Hähnchen aus einer Braterei in seiner zweiten Heimat Brooklyn (geboren und aufgewachsen ist er in Jamaika). Bei einem Gummiadler mit Apfelmus denkt Shaggy an harte Jahre. An Zeiten, in denen er jeden Job verlor und letztlich so konfus und verzweifelt war, daß er als einzige Zuflucht die Armee sah. Er wurde Marine und dachte, „das würde so ähnlich wie ein Aufenthalt im Pfadfinderlager“. Kurz darauf brach der Golfkrieg aus und Schütze Burrell mußte ab an die Front. „Das war kein Zuckerschlecken“, meint er lakonisch, „aber es half mir. Ich lernte Disziplin. Ich lernte, die einfachen Dinge im Leben zu schätzen. Ich lernte, was wirklich wichtig ist.“ Was das ist, schiebt Shaggy, der einen 18 Monate alten Sohn hat, hinterher: „Natürlich meine Familie und meine Freunde, aber vor allem meine Musik. Ich sehe mich als Botschafter des Reggae. Es gibt nichts Schöneres, als eine Menge fröhlicher Menschen auf und ab hüpfen zu sehen.“