Illegal 2001: Jetzt kommt der nackte Heinz
Man nehme ein gut abgehangenes Stück Westernhagen, schneide eine ganze Saxophonschote hinein, würze mit einer Messerspitze Otto Waalkes. gebe einen kräftigen Schuß Liebesleidlyrik hinzu und koche das Ganze 54 Minuten in einem Sud aus Mainstreamrock und deutschem Schlager — fertig ist der“.Skandal“ (MCA), das Debütalbum der Nordlichter Illegal 2001. Die CD wurde in Eigenregie produziert und mußte in kürzester Frist diverse Male nachgepreßt werden, bevor eine große Plattenfirma das Werk bundesweit veröffentlichte. Seitdem ist es in den Charts, obwohl die vier Jungs aus Rendsburg auf der Südseite des Rhein-Main-Donau-Kanals kaum Kostgänger in ihre Kalauer-Küche locken können. Denn das Aroma dieses Ein topfes aus „Gebrüll, Gezupfe, Gelöste, Gegrummel und Gelärme“ (Selbstbezichtigung der beteiligten Musiker) entfaltet erst live das volle Aroma: Da werden Kondome über den Kopf gezogen und aufgeblasen; Sänger Thomas Lötsch tritt als „Heinz aus der Mietskaserne“ mit derbem Mantel und Hornbrille auf die Bühne, kommt dann fast nackt als „Heinzi, der Exhibitionist“ aus der Kulisse. Die manchmal erfrischend ordinären Lieder handeln von kaputten Beziehungen, Selbstentblößung und dem Samstagabendprogramm der privaten Fernsehsender. Nördlich der Elbe strömen bereits Tausende zu den Konzerten zusammen. „Bei uns wissen die Leute, was sie erwartet: sie können singen, sich besaufen und sich gehen lassen“, erläutert Thomas Lötsch sein Erfolgsrezept.