Iggy Pop: Er ist [wahrscheinlich] nicht totzukriegen


Wie alt Leute wie Jagger, McCartney, Townshend und Cliff Richard wirklich sind, sieht man, wenn man James Jewel Osterberg danebenstellt: Der wird zwar am 21. April auch schon 57, weigert sich aber seit 40 Jahren, auch nur Anflüge von Erwachsenheit anzunehmen. Stattdessen schmeißt er sich mit derselben Verve und Selbstvergessenheit wie 1968 in den Trash-Scherbensturm, den er mit den Stooges selbst entfacht hat. Dabei landet Iggy selbstverständlich immer mal wieder in großen Fettnäpfchen und semmelt das eine oder andere Mistalbum in seine Diskographie (vgl. „Skull Ring“). Aber bislang hat sich Iggy noch nach jedem Reinfall und Irrgang eindrucksvoll berappelt.

Danke dafür: Am 9. Februar 1974 spielten The Stooges in Detroit ihren letzten Gig. Tags zuvor war Iggy von einem Mitglied einer Rockerbande niedergeschlagen worden, also lud er per Radio die ganze Gang in den Michigan Palace. Die bewarf die Band mit Eiern, Flaschen, Steinen, was Iggy nicht hinderte, sie weiterhin zu provozieren, bis er am Ende wieder bewusstlos auf der Bühne lag – als nicht nur moralischer Sieger: Das Tondokument „Metallic K.O.“ ist das aufregendste Livealbum aller Zeiten.

Was hat er uns beschert? Einen Großteil von US-Punk, Grunge und The-Band-Hype. Und die Möglichkeit, Woodstock zu vergessen.

Das wollen wir als nächstes van ihm hören: Ein Album wie „American Caesar“. Oder „The Idiot“. Oder „Beat Em Up“.