Iggy Pop
6o Das gewinnende Lachein auf dem Plattencover war ebensowenig als Pose gemeint wie der Plattentitel. Als Iggy Pop seine neue“.Lust fürr Lebbän“ (O-Ton des einstmaligen Wahl-Berliners) verkündete, hatte er soeben die Dreißig überschritten. Grund genug für den „Godfather Of Punk“, von einer düsleren Lebensphase und den dazugehörigen ungesunden Angewohnheiten Abschied zu nehmen. David Bowie. dessen Einfluß in den Siebziger Jahren fast jeden Schritt des absturzgefährdeten Underground-Helden bestimmt hatte und für die Synthie-Iastige Weltuntergangsstimmung der vorigen LP „The Idiot“ verantwortlich war. wirkte zwar auch bei dieser Platte mit. wurde aber von der unbändigen Rhythmusarbeit der Brüder Tony (Bass) und Hunt Sales (Drums) schlicht beiseite gedrückt — ironischerweise wirken beide heute bei Bowies Tin Machine mit. Vom ersten Ton an entwickelt die Platte eine Energie, die an eine Büffel-Stampede erinnert. Düsternis und Selbstzweifel waren wie weggeblasen, und Iggy materialisierte sich aufs Neue in der Form, die ihm am besten steht: als charismatische Rock n‘ Roll-Ikone. Mit dem Titelsong und dem in einsamer Neon-Romantik schwelgenden „The Passenger“ enthält die Platte nicht nur zwei unsterbliche Hits aus dem damaligen Repertoire einer jeden Nachtschatten-Discothek.