Icehouse
Iva Davies bringt eigentlich denkbar ungünstige Voraussetzungen für eine Karriere im Rock-Geschäft mit. Er ist Australier, ein ausgebuffter Handwerker, der seine Instrumente nicht nur im Studio beherrscht, (u.a. spielte er Oboe im Sydney Symphony Orchestra), setzt auf eher zeitlose, unmodische, melodiöse Klänge. „Wunderschön, aber…“ war noch vor wenigen Monaten die Reaktion der meisten Branchen-Insider.
Inzwischen hat sich das Blatt gewendet. Nicht nur Men At Work tragen die Kunde von der Rockmusik „Made in Australia“ um den Erdball, auch jener Iva Davies mit seiner Gruppe Icehouse mischt international in den Spitzen der Charts mit.
Ohne große Sprüche schob sich die LP PRIMITIVE MAN. angezogen von den beiden Ohrwürmern „Street Cafe“ und „Hey Little Girl“, immer weiter in den Hitparaden hinauf immer mehr Hörern gefiel die softe Musik der Australier.
Da erkennt man einige Anleihen bei Roxy Music, zumal Iva Davies Stimme durchaus angenehm an Bryan Ferry erinnert. Ein transparentes Klangbild, auf Notwendiges reduziert, die klaren Melodien stehen ganz im Vordergrund. Schwulst und Bombast tauchen im Konzept de; Band mit dem unterkühlten Namen nicht auf.
Und trotz aller Vergleiche mit Roxy Music (die Iva Davies verehrt) ist Icehouse eigenständig – oft wünscht man sich, Roxy Music würde heute noch derartig potente Kompositionen offerieren.
Eine Wurzel für die Qualitäten der Band liegt sicherlich im für Australien typischen Handwerker-Ethos der Musiker. So gibt es nur für Bands mit reichlich Live-Erfahrung Schallplattenverträge. Dünnblütige Studiobastler haben keine Chance. Nur wer live – auch ohne LP auf dem Markt – ein breites Publikum zieht, sich so über die Clubszene einen Namen erspielt, darf ins Studio.
Von der Live-Potenz der Band können wir uns in diesen Wochen überzeugen: Icehouse gastiert als Gast auf den „Midsummer-Night-Dream“-Festivals zusammen mit Crosby, Stills & Nash und Mike Oldfield Frank Frank Eyssen