Fotos und Nachbericht

Hurricane 2017, Tag 2: 5 Highlights am Festival-Samstag


Linkin Park nennen wir hier nur außer Konkurrenz: 5 Auftritte, die den Hurricane-Samstag für uns zu einem guten Tag gemacht haben.

Nordic by nature: Das Scheeßler Wetter zeigte sich auch am Samstag, dem zweiten Tag des Hurricane 2017, von seiner, nun, nordischen Seite. Denn während anderenorts, zum Beispiel auf dem Schwesterfestival Southside, Festivalbesucher bei deutlich sommerlicheren Verhältnissen feiern, wusste der Hurricanebesucher auch am zweiten Festivaltag nicht so richtig, ob das Ganze nicht doch noch in einen unfreiwilligen Regentanz ausarten würde. Einem fulminanten zweiten Tag stand das allerdings nicht im Wege, im Gegenteil – für einige der Acts lieferte der oft ein wenig grimmige Himmel ein stimmungsvolles Setting. Womit wir zu den Highlights kommen:

Hurricane 2017, Tag 2 – die Highlights am Samstag:

Lorde

Scheeßel: LORDE am 24. Juni 2017 beim Hurricane Festival 2017.

Beim Auftritt von Lorde nahm der Himmel ihren Albumtitel „Melodrama“ sehr wörtlich, wie wir schon auf Facebook launig kommentierten. Zuerst düster, dann Regen, dann ein Hauch Sonne: Das passte wunderbar zum emotionsgeladenen Electro-Pop der Neuseeländerin. Lorde kam, sang und siegte – mit einem wunderbaren neuen Album und Hits wie dem vom Publikum inbrünstig mitgesungenen „Royals“ auch kein Wunder. Unterstützt wurde sie von zwei Synths, einer optionalen Gitarre, Schlagzeug und üppigen Backing Vocals vom Band. Große Gefühle, tolle Performance und tolle Songauswahl – das Publikum hatte Lorde von Anfang an auf ihrer Seite. Das brachte der Hurricane-Crowd ein paar gar überschwängliche Liebeserklärungen, Danksagungen und Komplimente, dass man das beste und schönste Festivalpublikum überhaupt sei. Ist schön, wenn man sich lieb hat.

Halsey

Scheeßel: Halsey am 24. Juni 2017 beim Hurricane Festival 2017.

Deutlich weniger Menschen fanden dann im ihren Weg zur Halsey, die nach Lorde die Blue Stage bespielte. Das lag wohl daran, dass nebenan kurz darauf Blink 182 die nächste runde Westcoast-Pop-Punk einläuteten. Schade: Denn Halsey bot mit ihrem sinistren Synth-Pop ein nicht minder tolles Set mit ähnlichem Bandsetup (zwei Synths, Drums, manchmal Gitarre) – und einem etwas an Hare Krishna erinnernden Blumenpodest für ihre Mitmusiker, die Krishna-stilecht in weißen Gewändern erschienen.

Blink 182

Scheeßel: Blink 182 am 24. Juni 2017 beim Hurricane Festival 2017.

„I got a regret right now / The air is so cold and null“: Die kalifornischen Ex-Peniswitze-turned-Adult-Pop-Punks von Blink 182 eröffneten den Abend mit „Feeling This“ von ihrem 2003 erschienenen selbstbetitelten Album. Das klang anfangs noch ein wenig schräg und der Gesang, sowohl von Mark Hoppus als auch von Tom-DeLonge-Nachfolger Matt Skiba, wollte die richtigen Töne nicht ganz treffen und auch der Sound war noch nicht ganz rund. Unwichtig: Wer mit so einem Feuerwerk an Hits auffahren kann, hat die Festival-Meute auf seiner Seite. Von „Rock Show“ über „What’s My Age Again“ bis „Down“ ging alles Schlag auf Schlag – am Besten kamen interessanterweise die Songs vom neuen Album rüber, vielleicht auch, weil diese auf Skiba zugeschrieben wurden, der ja sonst die Bürde trägt, den nasal-lallenden Tom DeLonge stimmlich ersetzen zu müssen. Optisch ist Skiba mit seinem spitzbübischen Habitus ja nah an seinem UFO-liebenden, zum Space-Rock-Multimediakünstler mutierten Vorgänger, stimmlich ist der hauptberufliche Alkaline-Trio-Sänger eher in Hoppus‘ Sphären. Bei „Miss You“ vermisst man man DeLonges schräge Aussprache dann doch ein wenig (remember „Wheoa are yeow and oi’m saw sawry“).Dennoch: tadelloses Spektakel. Bester Mann natürlich: Schlagzeuger Travis Barker.

Maxïmo Park

Maximo Park, 24.06.2017, Eichenring, Scheeßel, Hurricane Festival 2017, Foto © nordphoto / Rojahn

Wer ein paar Blink-182-Songs entbehren konnte, der tat gut daran, zur Red Stage zu spazieren, wo Maxïmo Park eine Mischung aus älteren Stücken sowie Songs des aktuellen Longplayers RISK TO EXIST spielten. Tolle Band, toller Auftritt – und dann hieß es schon wieder schnell zur Blue Stage wechseln.

Editors

Scheeßel: Editors am 24. Juni 2017 beim Hurricane Festival 2017.

Die Bühne sah aus wie eine Fabrikshalle, der Himmel passte perfekt zur Stimmung, der Sound war optimal eingestellt, die Setlist phänomenal: Kurz um, die Editors lieferten definitiv einen der besten und atmosphärischten Auftritte des Abends.

Außer Konkurrenz: Linkin Park

Linkin Park am 24. Juni 2017 beim Hurricane Festival 2017.

Linkin Park waren im Grunde schon eine Pop-Band, als sie noch als, sagen wir, Pop-Band des Nu Metal galten. Auf Metal-affineren Festivals sind die Stücke ihres neuen Albums ONE MORE LIGHT, allen voran die Ballade „Heavy“ nicht besonders gern gesehen – das Publikum am Hurricane sieht das nicht so eng und feiert die Herren Bennington, Shinoda und Co. ordentlich ab. Die bedanken sich mit einem routinierten Profi-Pop-Set mit vielen Hits, ein bisschen Brüll-Sing-Dialektik und verzerrten E-Gitarren. In the end it doesn’t even matter: super Festivaltag 2.

Was man sonst gesehen haben sollte:

Blood Orange und Jimmy Eat World im Nachmittagsprogramm auf der Green Stage, zu guter Letzt Future Islands nachts auf der Red Stage.

Hurricane 2017, Tag 2: Festival-Fotos vom Samstag:

Hurricane 2017, Tag 1: Festival-Fotos vom Freitag:

Hurricane 2017, Tag 1: Nachbericht und Fotos vom Freitag

Heiko Sehrsam Heiko Sehrsam
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Nordphoto / Rojahn nordphoto
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