Hotlist 2024: Die spannendsten Newcomer:innen des Jahres

Teezo Touchdown: Der menschgewordene Hyperlink

Die Zukunft des Rap-Rock: Teezo Touchdown verknotet sämtliche Mainstream-Genres der letzten Jahrzehnte und überzeugt damit nicht nur Stars wie Drake und Tyler, The Creator.

In Zeiten, in denen KI-Programme im Internet wüten und etwa Frank Sinatra „Gangsta’s Paradise“ oder „Highway To Hell“ singen lassen, fragt man sich dann doch, ob die Maschinen bald auch große Popstars ersetzen. Aaron Lashane Thomas aka Teezo Touchdown dreht den Spieß einfach um und liefert ein Mainstream-Mashup der letzten 50 Jahre. Oder, wie er es selber in seinem Song „OK“ auf den Punkt bringt: „My life is a joke but you have to be really, really sick to get it!“ Tatsächlich fragt man sich bei dem Genre-Ping-Pong des 31-jährigen Texaners manchmal, ob er das nun wirklich ernst meint oder uns vielleicht alle ein bisschen an der Nase herumführt. So rappt er mal Doubletime über verzerrte Collegerock-Gitarren, lässt Stings „Englishman In New York“ auf nasalen Auto-Tune-Gesang treffen und rührt dann Indie-Gitarren à la The Whitest Boy Alive mit verträumten Synths aus Kraftwerks „Computerliebe“ an. Hyperlinks überall.

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Doch das alles ist eben nicht gesampelt oder eins-zu-eins geklaut, sondern Teezo Touchdown jongliert gekonnt mit Assoziationen und bricht sie genau dann auf, wenn sie sich fast schon zu penetrant aufdrängen. Abgerundet wird das eklektische Gesamtkunstwerk durch seinen markanten Nagel-Kopfschmuck und exzentrische Bühnenoutfits. Viele versuchen heutzutage, sich als Kunstfigur zu inszenieren. Nur wenigen gelingt das so gut wie Teezo Touchdown. Und er rollt dabei in Richtung Mainstream. Er hatte schon Features mit Drake, Tyler The Creator und Janelle Monáe, wärmte die Bühne für Travis Scott vor und modelte für die Nobel-Modemarke Balenciaga. Doch viel spannender wird sein, durch welche der vielen aufgestoßenen Türen er 2024 geht.

Woher: Texas

Für Fans von: Blink-182, Steve Lacy, Brockhampton, „Wo ist Walter?“-Wimmelbilder

Anspieltipps: „Impossible“, „Familiarity“

Neue Musik: im Herbst ist das Album HOW DO YOU SLEEP AT NIGHT erschienen

Live: im Frühling kommt er auf Europa-Tour

(Linus Rogsch)