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Hotlist 2023: Die spannendsten Newcomer*innen des Jahres


Von Domiziana und Nina Chuba über Armani White bis Tara Lily: Die folgenden 16 Newcomer*innen werden (oder sollten) das Popjahr 2023 geprägt haben.

Eaves Wilder: Shoegazing Role Model

©Holly Whitaker

Die ersten Songs von Eaves Wilder entstanden im Schlafzimmer. Mittlerweile ist die 19-Jährige der britische Geheimtipp, was melodischen Indie-Rock angeht.

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Eines Tages merkte Eaves Wilder, dass an den Wänden ihres Zimmers nur Poster von Typen hängen. Und dann entdeckte sie diverse Riot-Grrrl-Bands für sich. Und deren punkig-feministischen Spirit hört man etwa in ihrem Song „I Stole Your Jumper“
durch: In dem catchigen Indie-Rock-Stück rechnet die Multiinstrumentalistin mit ihrem Ex ab, dem sie Chauvinismus und Narzissmus vorwirft. Trauriger Text, fröhlicher Sound. Eaves Wilder gelingen hier mitsummbare Gesangsharmonien, dabei geht es um Wut und Erinnerungsfetzen einer manipulativen Beziehung. „I know that patience is a virtue“, singt sie einmal mit sanfter Stimme. Und mit Geduld kennt sie sich aus: Vor ihrem 18. Geburtstag bot man ihr einen Plattenvertrag bei einem renommierten US-Indie-Label an. Aber sie unterschrieb erst, als sie volljährig war. Sie wollte ihre Mutter nicht vorschicken, denn sie macht die Dinge lieber selbst.

Schon als Teenagerin schrieb sie in ihrem Zimmer Songs und nahm diese später am Klavier oder auf der Gitarre auf. Deshalb beherrscht Eaves Wilder auch eine intime und leise Klangästhetik, was introvertierte Songs wie „In And Out (And Out Again)“ unterstreichen. Hier geht es um Panikattacken und beruhigende Atemübungen, in „Morning Rain“ um ihre monotone Schulzeit. Es ist Gitarrenmusik (nicht nur) für die Gen Z, die manchmal die Fassung verliert, sie aber auch wiedergewinnt. Stilistisch zieht es die Musikerin dabei ebenso in Richtung Shoegaze. Mittlerweile arbeitete sie schon mit renommierten Produzenten wie Stephen Street, der etwa für Blur und die Babyshambles tätig war. Und wer weiß, vielleicht hängen in Jugendzimmern
bald ja Poster von Eaves Wilder.

(Philipp Kressmann)

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Woher: London
Klingt wie: Wet Leg, Lily Allen, Soccer Mommy
Anspieltipps: „I Stole Your Jumper“, „Morning Rain“
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