History


Einer kommt aus der Folk- und Bluegrass-Szene, der zweite liebt den Blues, der dritte kennt sich mit elektronischer Musik aus, der vierte spielt Rock ’n‘ Roll, hört aber mit Vorliebe Jazz – und dem fünften ist alles recht, solange er nur dabei sein darf: Sie heißen ierry Garcia, Ron „Pigpen“ McKernan, Phil Lesh, Bill Kreutzmann und Bob Weir,stammen aus San Francisco- und beschließen, Interessen und Talente zusammenzuwerfen und zu sehen, was passiert. Im Sommer 1965 rufen sie in Palo Alto die Band Warlock ins Leben. Dass dies die Geburtsstunde der größten Hippie-Band aller Zeiten ist, ahnt keiner. Wenig später steht das Quintett erstmals als Grateful Dead auf der Bühne von Bill Grahams Fillmore West. Es ist die Zeit, als LSD-ehedem in Forschungslabors der US-Militärs (natürlich zu gänzlich anderen Zwecken) entwickelt – noch nicht verboten ist. Die Zeit, als Ken Kesey, Autor von „Einer flog übers Kuckucksnest“, mit den Merry Pranksters in einem bunt bemalten Bus die Westküste rauf- und runterdüst und „Acid Tests“ veranstaltet. „Tune in, turn on, drop out“ heißt das Motto, und die Dead weben dazu einen psychedelischen Klangteppich, auf dem alsbald Millionen ins Nirvana abdriften werden. Die Musiker, im „all-time-high“, nehmen komische Platten mit kosmischen Titeln („Anthem Of The Sun“, „Aoxomoxoa“) auf und spielen bei Auftritten jeden Song solange, bis alle Beteiligten gleichzeitig die Kurve kriegen. Was dauern kann. Vor der Bühne tanzt sich derweil eine wachsende Gefolgschaft, „Deadheads“ genannt, in Trance. Von den 7oem an setzen die Dead, die längst mit Mickey Hart einen zweiten Drummer in ihren Reihen und ansonsten viel Pech mit Keyboardern haben („Pigpen“ stirbt 1973, Keith Godchaux 1980, Bcent Mydland 1990), auf songorientiertes Material („Workingman’s Dead“, „American Beauty“), auf Artrock- („Terrapin Station“) und Pop-Elemente („Shakedown Street“). Doch wer die Magie ihrer Gigs kennt, weiß: Die Studioalben bieten bei aller Qualität oft nur den halben Spaß. Die Musiker verstärken diesen Mythos, indem sie Bootleggern erlauben, Konzerte mitzuschneiden – und in ihrer „Dick’s Picks“-Reihe selber Live-Material veröffentlichen. Als Band dagegen treten sie heute nur noch selten – als The Other Ones – in Erscheinung. Grateful Dead ist tot, gestorben an jenem 9. August 1995, da Jerry Garcia, nicht von ungefähr Captain Trips genannt, einem Herzanfall erlag. Was bleiben wird, ist ihre Musik. Und die Erinnerung, what 3 long Strange trip it’s been.