Hirnflimmern
Der unsichtbare dritte Mann, der zuviel wusste.
Wie sagt ein altes Giesinger Sprichwort: „Emails am Morgen, kannst alle entsorgen.“ Haha, ja ja. Diese Giesinger. Das kann sich natürlich ein Mann in meiner Position nicht leisten, in die ein oder andere muss man schon mal reinlesen, da hilft nichts. Wenn ich auch zugeben muss, dass ich Bezieher von ein bisschen mehr Newsletter-Elektropost bin, als ich geneigt und in der Lage bin, mir voll inhaltlich zu Gemüte zu führen. Und ich weiß auch, dass es bei Informationspost.die nicht von Ganoven und/ oder deren Automaten versendet wird, die „unsubscribe“-Option gibt (was ich immer ein recht lustiges Wort finde; wenn das nur immer so einfach war. Der Film hat ihnen nicht gefallen? Möchten Sie ihn unanschauen? Sie machen sich Sorgen um ihre Linie? Wollen Sie die letzte Schweinshaxn unessen? Sie finden, das ist Quatsch und der Vergleich hinkt total? Dann unlesen sie doch die letzten sieben Zeilen). Aber mit dieser“unsubscribe“-Sache heißt es maßvoll umgehen, denn ein Mann in meiner Position muss natürlich auch aufpassen, dass er nicht auf einmal zu wenig Informationspost bekommt, denn wie sähe das denn aus, wenn ein Mann in meiner Position nicht jeden Mittwochmorgen 96 neue Mails hätte? Eben. Unprofessionell sähe das aus. Und man muss ja auf dem Laufenden bleiben. Wussten Sie zum Beispiel, dass ab-für Sie „seit“-dem 9. Mai Sängerkrieg ist? Hier steht’s: „In Extremo-ab 9. Mai ist Sängerkrieg!“ Puh. Krieg gleich. Da kann man als Humanist doch nur hoffen, dass es nicht zu viele Opfer gibt, aber die Kriegstreiber mit aller gebotenen Härte zur Rechenschaft gezogen werden. Aber hier, das ist doch eine bessere Nachricht: „Leona Lewis: Sechs Monate Haft für. ‚Bleeding Love‘ in Deutschland.“ Wer hätte das gedacht, dass die deutsche Justiz doch auch mal…Ach nein, ich habe mich vertan, da steht „Platin für ‚Bleeding Love‘ in Deutschland“. Na gut, dann von mir aus Platin, Hauptsache es ist dann mal Ruhe.
Apropos „too much Information“: Haben Sie das mitgekriegt mit dem Dieter Bohlen? Haben Sie das nicht mitgekriegt? Nein? Ich auch nicht, ehrlich gesagt, und ich bin auch ganz froh drum. Aber das mit dem Sohn von der Uschi Glas? Haben Sie das mitgekriegt? Dass der mit Nachnamen Teewurst heißt? Ich find’s bizarr. Und das mit der Ex-Frau von Udo Jürgens? Dass die auf Kokspartys geht? Haben Sie das mitgekriegt? Ich weiß nicht, wie die sich das vorstellt mit diesen Kokspartys. So Prominente haben doch auch eine gewisse Verantwortung als Vorbilder. Ich meine: Wie bring ich meinem 13-Jährigen bei, dass er nicht auf Kokspartys gehen soll, wenn er’s dann jeden Tag in den Medien von der Ex-Frau von Udo Jürgens vorgeführt bekommt? Andererseits muss man der Fairness halber sagen: Ich habe keinen 13-Jährigen. Und wenn einer die Ex-Frau von Udo Jürgens als role model braucht, um mit dem Koksen anzufangen,dann raucht er vielleicht am besten eh gleich Crack. Apropos Backpulver: „Warum gibt es Backin jetzt auch in Dosen?“ fragt ein Kind im Werbefernsehen und die für gewöhnlich langmütige A. brummt, das interessiere doch nun wirklich keine Sau. Ich bin ihrer Meinung. Wenn, dann interessiert bestenfalls die Information, dass es Backin jetzt auch in Dosen gibt. Aber warum, ist doch nun wirklich scheißegal.
Und was all dies wiederum mit Popmusik zu tun hat? Oho! Mehr als Sie denken! Das kann man nämlich immer behaupten.