Hirnflimmern


Iberische Halbinsel. Die Familie

Portugal. The Man.

Spanien. Die Frau.

Gibraltar. Das Kind.

So ein Blödsinn. Man soll ja ein Buch nicht nach seinem Umschlag beurteilen {„If you judge a book by the cover, then you judge the look by the lover“, heißt’s im Lied – was ich übrigens immer unlogisch fand: Man beurteilt ein Buch nach seinem Umschlag, okay, ein Vorurteil. Und das sei dasselbe, wie wenn man das Aussehen nach dem Liebhaber beurteilt? Da wird doch „kein Schuh draus“, oder? Andersrum ja: Wer den Lover nach dessen/deren Aussehen beurteilt, wäre unter Umständen wirklich schief gewickelt. Aber ich habe den Verdacht-wer die Fakten hat, ihn zu entkräften, der entkräfte -, dass ABC damals die Logik wurscht war und sie nach der alten Maxime „Reim dich oder ich fress’dich!“ dichteten. Mir fällt da – auf die Gefahr hin, dass jetzt die Klammer allmählich zu lang wird-noch so ein Fall ein, der mich schier irre macht. Wenn man viel den tollen Sender Bayern 2 Radio laufen hat, kommt man nicht daran vorbei, zwischen den Wortbeiträgen ab und zu die alte alpenländische Mundart-Kamelle „Heast as nit (wia de Zeit vergeht)“ von Hubert von Goisern zu hören. Es geht in dem Lied – es dürfte auch im Norden bekannt sein? – um eine melancholische Betrachtung des Zeitverflugs und unseres Dareingeworfenseins. So: „Die Jungen san alt woran, und die Altn san g’storbn“, soweit, so gut. Und dann kommt die Stelle: „Und gestern is‘ heut‘ word’n, und heut‘ is‘ bald morg’n.“ Hä? Das Lied ist 15jahre alt, und es hätte weiß Gott mal jemand anmahnen können: Das haut doch nicht hin! Gestern ist heute geworden? Ich frag gern noch mal: HÄ? Ich weiß nicht, was die in Oberösterreich im Wasser haben, und vielleicht messe ich all dem generell zu viel Bedeutung bei, aber ich würde sagen, wenn sich einer ordnungsgemäß linear vorwärts in der Zeit bewegt, dann ist nur möglich: „heute ist gestern geworden und morgen ist bald heute“. Oder? Oder etwa ni…AAAAARRRGH!

Woah. Könnte mir bitte auf der Stelle wer erklären, was hier los ist: Während wir so plaudern, war ich grad im Netz, um bei Wikipedia nachzuschauen, aus welcher Weltregion Hubert von Goisern stammt (Oberösterreich). Um dann noch das Alter des erwähnten Liedes zu verifizieren, zappte ich rüber zu Amazon.de wohlgemerkt: ohne Klick auf einen Link o.a., sondern per Hand, ganz altmodisch mit Eintippen der URL-, wo mir auf der Startseite unter der Überschrift „Mehr zu entdecken – Ihnen könnten diese Artikel gefallen“, exakt Hubert von Goisern-CDs und -DVDs angeboten werden! Mein Lebtag habe ich mich noch nicht auf Amazon nach Goisern-Artikeln erkundigt! WAS ist hier los? Hat hier der Schäuble seine Fingerdrin? Ich schreib kein Wort mehr, bevor ich weiß, was HIER LOS IST!

Gut. Dann halt noch die paar Zeilen. Die Klammer brauch ich jetzt wohl nicht mehr zuzumachen. Was ich vorhin sagen wollte: Man soll ja ein Buch nicht nach dem Umschlag beurteilen und eine Band nicht nach ihrem Namen. Aber irgendwo ist auch mal ein Strich zu ziehen, und dieser Strich verläuft für mich haarscharf vor Portugal. The Man. Ich meine: Entschuldigung? Wie bescheuert prätentiös kann ein Bandname sein? Noch dazu Typen aus Alaska, ist ja klar! Und Architecture In Helsinki (aus Australien! Ha. Hahaha. Hahahahaaaa) können sich gleich dazustellen. Wenn die glauben, sie können meine Aufmerksamkeit mit so einem Schei… Ah, da kommt der nette Mann mit meinen Johanniskrauttropfen. Mmmh. Wo waren wir stehen geblieben?