Hirnflimmern
Der Tanita-Tikaram-Komplex
Letztens ist wieder das Universum mit mir in Kommunikation getreten. Ich kann es mir jedenfalls nicht anders erklären. Folgendes. Ein Freitagmorgen Ende Januar lalso: der Freitagmorgen Ende Januar, so vielegabsdaja nichtl, ich stehe gerade in der Badewanne Ija ich stehe; was weiß ich, vielleicht hatte ich eben geduscht), höre LCD Soundsystem und habe plötzlich aus einem Grund, der mir vollkommen entschlüpft ist – oder den es eben gar nicht gab [erschauder!) – Tanita Tikaram im Kopf. Also ihren Namen. Keine Ahnung, wie lange ich schon nicht mehr an Tanita Tikaram gedacht habe, will heißen: Ich habe ja gar nicht richtig „an Tanita Tikaram gedacht“, sondern einfach nur plötzlich ihren Namen und ihren Hit „Twist In My Sobriety‘ im Kopf. Mehr wüsste ich auch kaum über Tanita Tikaram. außer daß das Album damals – 1987? – ANCIENT HEART hieß. Ich frage mich. ob irgendetwas auf der LCD-Platte, ein Textfetzen oder so den Gedankenblitz ausgelöst hat und möchte die Platte gleich noch einmal konzentriert durchhören. Sie wissen schon: Wie in den Filmen, wenn der übernächtigte Kommissar sich das grobkörnige Video der Überwachungskamera vom Tatort immer und immer wieder anschaut, weil er weiß, daß darauf Es war die Oboe und nicht das Fagott!
irgendwo der Hinweis verborgen sein muß und auf einmal macht’s BING! und er herrscht den Hiwi an „Stop! Geh da mal näher ran!“ etc. etc. Aber was denken Sie, ich muß ja auch mal ins Büro.
Früher Nachmittag. Redaktionskonferenz. Wir reden über das geplante New-Order-Special und dann geht’s um die Nebenprojekte von Sumner und Hook. Und Kollege Stolberg sagt, Hook habe doch damals in den 80ern diesen Hit von Tanita Tikaram produziert, „Twist In My Sobriety‘. Ah, Tanita Tikaram, was war das nochmal für ein Instrument in dem Lied, fragt Kollege Götz, ein Fagott? Nein, antworte ich versteinert, eine Oboe, ich weiß es doch genau! Viel mehr würde mich aber doch interessieren, warum jetzt zum zweiten Mal innerhalb von drei Stunden aus zwei völlig voneinander unabhängigen Richtungen Tanita Tikaram auf mich zukommt. Die Kollegen haben keine Antwort. Macht es die Sache weniger seltsam, daß sich später beim Googeln die Geschichte mit der Tikaram/Hook-Connection als haltlos erweist?
Später Nachmittag. Kollege Stolberg schaut zur Tür rein und rät mir, ich solle mal in die Newsletter-Email von V2 Records reinschauen, die gerade eben angekommen sei. Ich schaue rein und da steht drin allerneueste Meldung – daß Tanita Tikaram, die 1988 im Alter von 18 Jahren mit ANCIENT HEART einen Welthit hatte etc.pp., demnächst auf V2 ihr neues Album SENTIMENTAL veröffentlichen wird. Und jetzt kommst du, wie man in Bayern sagt. Ich weiß nämlich nicht genau, was das Universum von mir will. Auf jeden Fall hat es mich dazu gebracht, mal die mittlerweile bemusterte CD anzuhören. Und, tja, die ist gar nicht so schlecht. Gemütlich, heimelig. Vielleicht wollte das Universum mich ja nur darauf hinweisen, daß ich alt werde? Dabei kam ich mir grad so cool beim LCD-Soundsystem-Hören vor. Hm. Nein, da muß noch mehr dahinterstecken. Ich bleibe dran und halte Sie auf dem Laufenden. Wie jetzt, nein danke?