HipHop-Vokabular: Wer hat den größten Wortschatz?
Shorty, pimpin' und king shit: Im HipHop-Genre werden laufend neue Wörter erfunden. Sehr hier, welche Künstler die Wortspielereien exzessiv betreiben.
Kaum ein musikalisches Genre ist derartig kreativ in Sachen Wortschöpfung wie HipHop. Wird unter Lyrikern Shakespare für sein Repertoire von geschätzten 100.000 Wörtern gelobt, so ist unter Rappern anscheinend Aesop Rock der Top-Wortakrobat.
Der Designer und Datenforscher Matt Daniels hat die Songtexte von insgesamt 85 HipHop Künstlern auf die Einzigartig- und Häufigkeit ihrer Wortkreationen hin analysiert. Wörter wie „pimping“ oder „shorty“ wurden dabei genauso berücksichtigt wie Wortzusammensetzungen á la „king shit“ oder Phrasen wie „pop ya collar“.
Analysiert wurden jeweils 35.000 Worte der ersten Alben, sowie als Vergleichwert die ersten 35.000 Wörter von Literaturklassikern. Als Anhaltspunkt wurden dazu Herman Melvilles Moby Dick sowie die jeweils ersten 5.000 Wörter von folgenden sieben Werken von William Shakespeare herangezogen: Romeo & Julia, Was ihr wollt, Hamlet, Othello, Macbeth, Das Wintermärchen sowie Troilus und Cressida.
Die Auswertung überrascht: Die bekannteren Namen des HipHop-Business tummeln sich eher auf den hinteren Rängen, so sind auf den Plätzen 67 bis 72 Größen wie Snoop Dogg, 2PAC, Kanye West und Lil Wayne gelistet.
Den ersten Platz bestreitet unangefochten Aesop Rock, Platz 2 geht an die zehnköpfige Formation Wu-Tang Clan, gefolgt von Kool Keith, Canibus und den Cunninlynguists. Ebenfalls in den Top 20 tummeln sich mit ihren Soloprojekten die Wu-Tang-Clanmitglieder GZA, Ghostface, Raekwon und Method Man.
Das Schlußlicht bildet Urgestein DMX, dessen Lyrics sich aber ohnehin seit je her durch Härte und Ehrlichkeit statt übermäßiger Wortgewandtheit auszeichnen.