HipHop, Roots Rock, Pop oder World Music – Koch Records hat sich zur kompetenten Adresse für anspruchsvolles Repertoire gemausert.
Vom Tellerwäscher zum Millionär – das kennen wir. Aber vom Bankdirektor zum Plattenmogul – das ist mal was anderes. Wir schreiben das Jahr 1975: Eigentlich hat Franz Koch mit seinen gerade 23 Jahren vom Berufsleben nicht mehr allzuviel zu erwarten, ist er doch soeben zu Österreichs jüngstem Bankdirektor ernannt worden – mit kaum weiteren Aufstiegsmöglichkeiten. Also eröffnet der Hobbymusiker, der schon seit Jahren mit seiner Kapelle, den Saturns, durch die umliegenden Dörfer tingelt, im Tiroler Dorf Elbigenalp ein kleines Tonstudio. Zunächst nur mit primitivem Equipment ausgestattet, beginnt er, in seinem mit Eierkartons abgedämpften Kellerraum die heimischen Volksmusikgruppen aus dem Lechtal aufzunehmen. Schon die ersten so entstandenen „Kochplatten“ schlagen sich am Markt wacker. Und bringen Celd ein, was dem bekennenden Eagles-Fan und frisch gebackenen Plattenfirmenchef vorsichtige und wohl durchdachte Schritt-für-Schritt-Expansion erlaubt. So wird 1978 der hauseigene Musikverlag gegründet, ein Jahr später folgt der Umzug in den gerade errichteten Neubau, und 1981 schließlich wird die erste ausländische Vertriebsfirma in Deutschland gegründet. 1983 schafft die zunächst ausschließlich auf volkstümliches Repertoire spezialisierte Firma ihre ersten Chartsplatzierungen. Mitte der 80er Jahre ist Koch Österreichs führendes Unternehmen in Sachen Volksmusik, und der Boss hängt den Bankjob endgültig an den Nagel. Heute ist seine Firma ein weltweit erfolgreich agierender Musikkonzern mit Niederlassungen und Tochterunternehmen in bald einem Dutzend Ländern, darunter den USA, wo Koch International inzwischen zum größten unabhängigen Musikvertrieb aufgestiegen ist. Früh schon engagiert sich der österreichische Selfmademan auch im Bereich der Hardware-Herstellung, errichtet ein CD-Presswerk in heimischen Lechtal und lässt beispielsweise hochwertige Technologien zur Qualitätsprüfung von CDs entwickeln. Neben der Musikproduktion hat Koch längst auch international ein Standbein im Verlagsgeschäft, so gibt es firmeneigene Musikverlage nicht nur im deutschsprachigen Raum, auch in den USA, in Grossbritannien und Kanada. Erst im letzten Jahr rundet Koch sein Produkt-Spektrum ab und bringt neuerdings nun auch „Kochbücher“ heraus: Der Konzern kaufte den renommierten, auf Musikbiografien und Cultural Studies spezialisierten Hannibal Verlag. Vom angestammten Terrain der volkstümlichen Musik aus hat sich Koch International auch im Repertoire beachtlich weiterentwickelt. Der wichtigste Schritt in diesem Zusammenhang: Seit 1999 gibt es drei Repertoirefimen – Koch Music betreut deutsche Unterhaltungsmusik, Koch Classics das klassische Repertoire, und Koch Records widmet sich nationaler sowie internationaler Pop- und Rockmusik. Dazu Robert Koch, Sohn des Firmengründers, bekennender Chicago-Fan und Chef von Koch Records: „Durch unsere Erfolge im deutschsprachigen Repertoire haben wir eine funktionierende Infrastruktur aufgebaut, die wir jetzt für die Umsetzung anderer Musik ideal nutzen können.“ Um das Image des spießigen Volksmusik-Firma macht sich Koch keine Sorgen: „Diese Imagehürden werden wir in Zukunft weiter abbauen. Veröffentlichungen namhafter Künstler wie etwa RZA vom Wu-Tang Clan werden uns dabei helfen.“ Lizenzverträge und Beteiligungen an so renommierten US-Labels wie Shanachie oder Grapevine, wo Emmylou Harris veröffentlicht, gehören ebenso in die Palette wie etwa die World-Beat-Institution Transglobal Underground oder angesagte Hip-Hop-Acts vom Schlage eines Afu-Ra oder des schon genannten RZA. Hinzu kommen Pop-Produkte reinsten Wassers, z.B. die „Pokemon“-Soundtracks. „Kochkünstler“ allesamt, die der Firma bald schon das Image einer guten Pop-Adresse verschaffen dürften. Denn in der deutschen Firmenzentrale, einem nüchternen Büroklotz im Münchener Vorort Planegg, sind zwar eine ganze Menge Köche am Werk, den Brei verderben sie indes nicht. www.kochrecords.de