HipHop-Recap: Paula Hartmann und Luvre47 überraschen auf ganzer Linie
Neue Perspektiven auf U-Bahn-Fahrten Freunde, die zur Familie werden.
Der Fokus auf die deutsche Musiklandschaft lohnt sich: Luvre47 rappt dieses Mal über Bruderliebe, die nicht auf Blut basiert, sondern auf gemeinsamer Postleitzahl. Und Paula Hartmann droppt das lang erwartete nächste Album.
Paula Hartmann – KLEINE FEUER
Mit KLEINE FEUER hat die 22-Jährige ihr zweites Werk veröffentlicht. Sie selbst sagt, dass es die Fortsetzung ihres Debütalbum NIE VERLIEBT ist. Doch es wird direkt klar, dass sie sich dieses Mal verstärkt mit unromantischeren Themen beschäftigt hat. Drogen, Partynächte und die erdrückenden Gefühle, die ihre Heimatstadt Berlin mit sich bringt, sind im Fokus. Lyrisch liefert Hartmann dabei ab und wird ihrem Ruf als Märchen-Schreiberin wieder gerecht. Gutes Beispiel: Der Track „Gespenst“, in dem sie mit Paula-Hartmann-Stil – also voller unerwarteter Metaphern – von einer U-Bahn-Fahrt erzählt.
Aber es sind nicht nur noch krassere lyrischen Fähigkeiten, sondern auch Features, die sich die Berlinerin für KLEINE FEUER dazugeholt hat. Mit Künstler:innen wie T-low, Nizi19 und Lucio101 zeigt sie, wie wichtig ihr die Verbindung zu Artists im Deutschrap ist.
Luvre47 – „Bruder“
Das Thema ist vielleicht nichts Besonderes – vor allem in der Rapszene. Doch Luvre47 macht nicht mit „Bruder“ das erste Mal klar, wie stolz er auf seine Herkunft ist. In seinem Namen versteckt sich mit der 47 die ehemalige Postleitzahl von Gropiusstadt. Der Bezirk im Süden Neuköllns lieferte bereits viel Stoff für den Rapper – sowohl als Kulisse als auch textlich. Jetzt zeigt er das Freundschaft auch für Heimat stehen kann. Treue, Vertrauen und Erinnerungen teilt er mit seinem „Bruder“. „Nein, niemand kann uns trennen, kein Neid, kein Geld, kein Feind, kein Rauschgift“.