Hermann Brood – Köln, Luxor


Zu Herman Brood, dem holländischen Rock ’n‘ Roller, kamen auch ohne die Publicity-trächtigen Schlagzeilen seiner ehemaligen Gefährtin Nina Hagen noch mehr als genug Zuhörer. Mit insgesamt rund 1100 Gästen war der neue Kölner Live-Laden, wie bei den meisten Konzerten seit Eröffnung im November ’82, wieder einmal an drei Abenden ausverkauft.

Ebenso vorbei wie die Affäre mit Nina, -sind für Brood anscheinend auch die Tage, an denen er sich als „der wilde Mann der Rockmusik“ gebardete: Bei seinen Auftritten versteckte er sich meist im Schatten der Keyboards und überließ viele Gesangsparts seinem Saxophonisten Bertus d’Buster.

Ohne große Höhepunkte wurden bekannte Titel aus seinen acht bisher erschienenen LPs routiniert heruntergespielt Die wirklich brutale Lautstärke ließ zumindest in der zweiten Hälfte des Konzerts allenfalls noch die markanten Saxophon-Soli interessant erscheinen. Von dem Gitarristen David Hollestelle war dagegen nicht viel Nennenswertes zu vernehmen, und auch Broods Keyboard-Arbeit zeugte nicht gerade von Einfallsreichtum.

Mag sein, daß die positiven Elemente von Broods Auftritt, der immerhin noch von der Hälfte des Publikums gefeiert wurde, im Lärm untergingen oder wegen fortschreitender Taubheit einfach nicht mehr zu hören waren – aber die einzige Erinnerung an diese Konzerte ist ein nun bereits seit vier Tagen andauerndes Pfeifen in meinen Ohren.