Helen Schneider &The Kick – Braunschweig, Stadthalle
Folgende Erkenntnisse: 1) Wer noch immer an der Rock-Sängerin Helen Schneider zweifelt, wird mit Konzertbesuch nicht unter einhundert Minuten bestraft. 2) The Kick ist eine Heavy-Band, die 95 Prozent aller renommieren Hartkapellen lächerlich macht. Vor fast ausverkauftem Haus (trotz erstklassiger Akustik: steril, steril) begann es mit Terry Reids „Tinker Tailor“ so gemäßigt, daß die Handvoll Alt-Fans noch hoffen durften – ein Knab‘ warf gar ein Röslein. Danach ging’s ans Eingemachte: Posier-Songs („Let Me Touch You“, „Turn Me On“), Balladen („I’d Like To Be A Child Again“, „Hearts Of Stone*) sowie immer wieder Kraftstrotzendes à la „You Really Got Me“, „Valerie“ und der Knüller „Angry Times“. Pause. Und dann ist Kick-Time: ein phänomenales Instrumental-Intro zu „Rock’n’Roll Gypsy“ bringt Hunderte auf die Beine, Begeisterung wird sichtbar. Johnny Rao, Thomas Trask (g). Ivan Elias (b) und der Deluxe-Drummer Thommy Price lassen bitten. Dieses Quartett ist ein so vorzügliches Power-Paket ohne Stars und ohne Allüren, daß es zu den allergrößten Hoffnungen berechtigt. Die Chefin muß fast kämpfen – und das ist gut so. Mit einer solchen Band kann ihr eigentlich nur eines passieren, nämlich daß sie ihr irgendwann wegläuft. Aber nicht an diesem Abend. Wechselseitiges Mitreißen sorgt für Kontinuität, enger als die Kooperation sind nur Helens Hosen. Was die Stimme herausrockt, The Kick ist schon da – und umgekehrt. Wohltuend das Verhältnis zwischen geringem technischen Aufwand und hoher interpretatorischer Leistung, ferner der (für ein Hardrock-Konzert) ausgezeichnete Sound Negativ: Längen in gleich mehreren Songs. Fazit: Helen ist aus dem Schneider. ja