Heino ist tot – Es lebe Heino
Der „wahre“ Heino, Norbert Hähnel, hat den Prozeß gegen den „echten* Heino, Heinz Georg Kramin, verloren. Die Kosten des Verfahrens wird er zahlen — die Strafe, stolze 10.000 Mark, nicht — lieber geht er in den Knast. Doch bevor der Besitzer des „Scheißladens* in Berlin seine alte Sonnenbrille in den Container schmiß und für 20 Tage die schwedischen Gardinen hinter sich zuzog, lud er unter dem Motto „Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende“ das Antivolk zur eigenen Beerdigungsfeier. So strömten sie an einem freundlichen Herbstnachmittag aus den Grotten und Verliesen über die Schrotthalden der Punkbewegung hinweg in den Tiergarten, um ihrem wahren Heino das letzte Geleit zu geben. Sie gaben wirklich ihr letztes, tobten über 12 Stunden lang durchs Tempodrom, rammten sich im Pogorausch gegenseitig in den Boden, soffen literweise Kummer durch die Pißbecken und gröhlten sich die Prothesen aus dem Kiefer. Der wahre Heino hat diese rührige Anteilnahme ehrlich verdient, focht er doch jahrelang heroisch für die Freiheit des Duplikats, für das Urheberrecht der Kopie, kämpfte er doch erbarmungslos gegen diesen bellenden Heinz Georg Kramtn und rücksichtslos gegen sich selbst. Zum Schluß mußte der humorlose Kramm seine Firma und unser wahrer Heino seinen Namen wechseln. Norbert, „das Hähnel“, wie er von Freunden liebevoll genannt wird, war es danach verboten, als Heino aufzutreten und dafür Werbung zu machen. Also trat er noch einmal als Heino auf und machte dafür Werbung: Schließlich mußten mit der Trauerfeier die Prozeßkosten reinkommen. Seine alten Kameraden spielten alle für lau und blau. Über 30 Punkbands von damals und heute ballerten ihr Requiem in das aufgeblähte Zelt aus Bier, Schweiß, Blut und Tränen. Selbst Todfeinde wie die Ärzte und die Toten Hosen ließen in der langen Nacht die Messer zu Hause und begleiteten Heino würdevoll zum Sarg. Aus diesem wiederum stiegen, nur für dieses Ereignis, die alten Mimtnis und ZK und brachten die Trauergäste zum Kochen. Es war ein glanzvoller Abschied. Heino kotzte und spuckte seinen blauen Enzian für immer aus und dann furzten sie alle zusammen die erste Strophe des Deutschlandliedes hinaus in den Himmel, als Duft der großen weiten Welt.