Haste mal’n Lied?


DgI Amitri: Fünf Jahre ist es her, da erschien mit „Some Other Sucker’s Parade‘ das letzte reguläre Album von Del Amitri. Seitdem pflegte Bandboss, Sänger und Bassist Justin Currie seinen Ruf als Poet und Künstler:“.Ich hing in Pubs rum und höbe Texte geschrieben“, erzählt der Mann, der guten Rotwein genauso schätzt wie graue Regentage in seiner Heimatstadt Glasgow. Currie ist ein notorischer Melancholiker und Romantiker. Mit Songs wie „Be My Downfall“ oder „SurfaceOf The Moon“ gelangen ihm Anfang der Neunziger Balladen von herzergreifender Verzweiflung. Doch kaum hatten Fans in ganz Europa kollektiv die Träne im Knopfloch, kreierte Currie einen knorrigen Rocker namens“.Twisted“ und verkündete, er habe es satt, als depressiver Typ zu gelten, die akustischen Gitarren habe er „rituell verbrannt“. Die Fans fanden das nicht so klasse und konterten mit Liebesentzug. Es folgte besagte Pause. Und nun kommt mit“.Can You Do Me Good?“ genau das Album, auf das viele gewartet haben. Auch wenn Currie das nie zugeben würde:“.Wir denken nicht an die Fans, nur an uns. Das ultimative Kompliment wäre, wenn die Hälfte unserer alten Fans das neue Album hassen und auf der anderen Seite die Leute, die Del Amitri immer scheiße fanden, diese Platte mögen würden.“

Die neuen Songs schrieb Currie mit seinem kongenialen Partner und Gitarristen lan Harvie und widmete sich dabei seinen Lieblingsthemen: Detailverliebten AUtagsbeobachtungen, dem Beschimpfen von Großkapital und den verhassten Tories sowie natürlich dem Leid mit der Liebe. Alles wie früher. Nur klingen tut das heute anders, was an der Handschrift von Produzent Commisioner Gordon ILauryn Hill, MaryJ. Büge) liegt, derden traditionell gestrickten Songs die Staubschicht nahm und ihnen mit Beats, Loops und Samples einen zeitgemäßeren Anstrich verpasste. So stehen am Ende zwölf Songs unter der Überschrift“.Can You Do Me Good?“, einem Slangausdruck aus den fünfziger Jahren, mit dem man vom Barkeeper einen Drink schnorrte. Currie:“.Wenn die Fans das Album in der Hand halten und sich fragen, ob wir was für sie haben, sagen wir hiermit: Na klar!“Stefan Woldach www.delamitn.com