Harvey Weinstein: Prozess von 2020 wird erneut aufgerollt

Ihm werden wiederholt Vergewaltigung und sexuelle Nötigung vorgeworfen.


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2020 wurde Harvey Weinstein bereits wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung zu 23 Jahren Haft verurteilt. Ein Urteil, das als Sieg der #MeToo-Bewegung galt. Doch dabei blieb es nicht.

Diese Verurteilung wurde nämlich im April 2024 vom Obersten Gerichtshof des Bundesstaats New York aufgehoben, da im ursprünglichen Prozess Verfahrensfehler gemacht worden sein sollen. Es durften damals Frauen aussagen, obwohl diese nicht Teil der Anklage waren. Dem Gericht zufolge war das Verfahren daher angeblich unfair gegenüber den früheren Filmmogul.

Dieser blieb dennoch in Haft, da er 2022 in Los Angeles wegen einer anderen Vergewaltigung zu 16 Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Und nun wird der Fall erneut aufgerollt.

Drei Frauen sollen im Prozess Aussagen

Ab Dienstag, 15. April, startet das Wiederaufnahmeverfahren. Dabei sollen die beiden Hauptzeuginnen – eine Schauspielerin und eine Produktionsassistentin – erneut aussagen. Zusätzlich wurde jetzt ein dritter Fall in die Klageschrift mit aufgenommen, bei dem Weinstein 2006 eine Frau angeblich zum Oralsex gezwungen haben soll. 

Weinstein behauptet weiterhin, er sei unschuldig und dass die sexuellen Kontakte einvernehmlich gewesen seien. Trotzdem stände es in diesem Fall nicht Aussage gegen Aussage, zumindest zufolge der ehemaligen Staatsanwältin Annemarie McAvoy. Der „Tagesschau“ zufolge sagte sie diesbezüglich: „Es ist seine Aussage gegen die von drei Frauen. Dass mehrere Frauen ähnliche Vorwürfe erheben, hilft der Staatsanwaltschaft ohne Zweifel.“

Gesundheitliche Probleme im Gefängnis

Im September 2024 musste sich der mittlerweile 73-Jährige einer Notoperation am Herzen unterziehen. Zudem wurde bei dem Hollywoodproduzenten Leukämie diagnostiziert. Wegen „alarmierender Blutwerte“ wurde er im Dezember außerdem in einem Krankenhaus behandelt. McAvoy erklärte daraufhin, dass das Urteil daher milder ausfallen könnte. „Er sieht gebrechlich und krank aus. Das könnte die Geschworenen unterbewusst beeinflussen. Sie könnten Mitleid für ihn empfinden.“

Harvey Weinstein, gemeinsam mit seinem Bruder Bob Weinstein Gründer des Filmproduktions- und Verleihunternehmens Miramax, war einst einer der mächtigsten Manager in der US-Filmbranche. Ab 2017 erhoben zahlreiche Frauen Vorwürfe der Vergewaltigung und sexueller Nötigung gegen ihn – ein Auslöser der #MeToo-Bewegung.