Hamburger Klubspiele
Am 14. März fanden auf der Reeperbahn zum ersten Mal die Hamburger Klubspiele statt. Zum Lineup des Electro- Festivals zählten Ed Banger-Größen wie Feadz und SebastiAn. ME-Leserin Anica Beuerbach war bis 5 Uhr morgens dabei.
Am 14.03.2009 fand das von LoveCity versprochene Electro- Festival auf der Hamburger Reeperbahn statt. Die so genannten Hamburger Klubspiele waren ein Event, welches den Docks Club mit der Prinzenbar vereinigen sollte. Die Prinzenbar ist vielen nur als Indie-Club bekannt, aber sollte nun zeigen, dass sie auch anders kann, indem sie mit Electronic-Größen aus Frankreich und weniger bekannten deutschen Electro-Künstlern auftischen wollte.Die Bezeichnung „Festival“ war ein bisschen übertrieben. Lediglich die Unübersichtlichkeit hatte es mit diesem Begriff gemein. Verwirrung über den Ort und das Ausmaß des Events gab es bereits im Vorfeld und herrschte noch im Nachhinein. Auf den Flyern angepriesene Musiker sollten nicht auffindbar sein und die verschiedenen Räume der Prinzenbar-Katakomben für Neulinge bis zum Schluss äußerst irreleitend bleiben. Ob die Prinzenbar-Halle nun der Docks Club ist oder sich dieser mit den verloren gegangenen Künstlern noch irgendwo versteckt hatte, ist bis heute nicht geklärt.Die Hauptattraktion und der eigentliche Grund, 16 Euro für das Vergnügen auszugeben, waren die Ed Banger Records-DJs Feadz (bekannt von Uffie, die eine von den vermissten Künstlerinnen war) und SebastiAn. Angekündigt war zwar ein „Nacheinander“- Auftritt, aber sie haben es sich nicht nehmen lassen, sich in kurzen Intervallen abzuwechseln und der Prinzenbar-Halle einzuheizen, wohingegen die Prinzenbar, in der ebenfalls kleinere DJs, darunter nur ein guter mit Whitey aus UK, relativ kühl blieb. DJ Feadz konnte bereits mit einigen bekannten und beliebten Electro-Hymnen glänzen, die teilweise aus dem eigenen Haus stammten, aber nicht nur aus dem Land des guten Electronic kamen.Mit dem anschließenden DJ SebastiAn wurde Feadz, wie er aber wohl von Uffie gewohnt ist, in den Schatten gestellt. Der begnadete Remixer ging mit einer extremen Coolness an den Plattenteller, der heutzutage ja eigentlich auch nur noch auf dem Computer existiert. Er schloss thematisch an Feadz an mit Daft Punk– und Mr. Oizo-Werken und rundete die Performance mit eigenen Remixen bekannter Hits ab. Selbst die unbekannten Lieder brachten die Beine und Arme in Bewegung. Das Publikum war allerdings geteilt; so verfielen die einen in schwitzende Tanzmoves, so bewegten mancher Leuts Beine selbige aus dem Raum in die House/Techno-Lounge im Obergeschoss (Prinzenbar) oder gar hinaus in die raue, aber durch LED erleuchtete Nacht der Reeperbahn.Nach zweieinhalb Stunden war die erste Welle an berauschender Musik über der Halle eingebrochen und der Blick hing viel zu oft an Ed Hardy-Shirts und komischen Bewegungen fest: House bis Techno. Nach dem Nicht-Mainstream-Repertoire der besten Electronic-Künstler legten diese nun für die dominierende Masse auf. Jedes Mal ein herber Rückschlag für Musikerherzen, wenn die geschätzten Maestros solche Register ziehen. Dann kam auch die Frage auf, wieso sich das Ganze Electro-Festival nannte, aber Feadz und SebastiAn schienen sowieso ihr eigenes Ding durchzuziehen an diesem Abend.Doch eins sei gesagt: Warten lohnt sich. Eine halbe Stunde später bis zum Ende des SebastiAn-Auftritts um 5 Uhr gab es noch einmal mit den besten Remixes, den aufreibendsten Ed Banger-Werken auf die Ohren des guten Geschmacks. Was ihre Hörleistung am nächsten Tag mit einer gewissen Zufriedenheit halbiert hatte. Außerdem noch positiv: es gab zum Eintritt, der sich nur lohnte, wenn man durchgängig gute DJs fand, ein Freigetränk sowie ein Free Download mit Anmeldezwang, welcher deshalb bis heute ungenutzt blieb.Abschließend bleibt festzustellen, dass SebastiAn einer der besten Electro-Live-DJs ist und dieses Festival sich als lohnender Konzert- oder besser noch DJ-Set-Besuch entpuppte.
Anica Beuerbach – 25.03.2009