Hallelujah, was für ein Typ!
Leonard Cohen: Ein außergewöhnliches Leben von Anthony Reynolds
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Dichter und Frauenheld, Musikgenie und Mönch – viel Stoff für eine große Biografie
Ja, das inzwischen 77 Jahre währende Leben des Leonard Cohen ist ein außergewöhnliches, aber als Untertitel klingt das fast ein wenig untertrieben. Als der Kanadier 1967 sein erstes Album veröffentlichte, war er als Dichter schon einigermaßen berühmt – aber enttäuscht von seinen Einnahmen. Musik war also für ihn mitten in der antimaterialistischen Hippie-Blütezeit: eine Geschäftsidee. Der Kreis schließt sich 40 Jahre später: Cohen feiert ein Comeback auf den Live-Bühnen der Welt, weil er dringend Geld braucht. Seine Managerin hatte ihn um mehrere Millionen Dollar betrogen, während der Sänger in einem buddhistischen Kloster nach seinem spirituellen Wohlbefinden suchte. Dass solche finanziellen Fragen weder ausgespart noch ausgebreitet werden, ist einer der Vorzüge dieses Buches. Ebenso sachlich und lebensnah geht der Autor mit Leonard Cohens großem Interesse an Frauen um: Obwohl (oder gerade weil) Cohen schon in seinem distinguierten Äußeren einen Gegenpol zur Rock’n’Roll-Lässigkeit bildete, hatte er zahlreiche Beziehungen, mit Berühmtheiten (von Joni Mitchell bis Rebecca de Mornay) und Unbekannten.
Manche der Liebschaften verewigte Cohen in Liedern, die zu Klassikern wurden („Suzanne“, „So Long Marianne“); andere Klassiker wiederum wurden zunächst nicht als solche erkannt: Columbia Records brachten 1984 das Album nicht in den USA heraus, auf dem der Song „Hallelujah“ war, der seither von John Cale über Jeff Buckley bis zu zahllosen Castingshow-Teilnehmern gecovert wurde. Einige Aufnahmesessions sind etwas sehr detailliert beschrieben – das mag daran liegen, dass der Autor selbst Musiker ist. Kongenial wirkt die leicht ironische Note, die sich in seinen ansonsten sachlichen Tonfall mischt – und die sehr gut zu Leonard Cohen passt, der sich ja selbst feinsinnig von seinem Image als Poet der Traurigkeit distanziert.