Hairspray Kitschkunst
Zurück in die 6Oer! in John Waters‘ Film „Hairspray“ feiert der Kitsch der frühen Jahre ein drastisches Comeback. Und getanzt wird, daß Patrick Swayze Hören und Sehen vergeht.
AAus und vorbei: John Walers, der Meister des schlechten Geschmacks, macht Kommerz! Das Zeitalter des Trash-Kinos erklärte er kurzerhand für tot und drehte einen Teenic-Film. Keine Ferkeleien wie in „Pink Flamingoes“ und keine Odorama-Riechkarten wie bei „Polyester“. Stattdessen gibt’s Sixties Sound sau und ausufernde Tanzszenen. „Hairspray“ ist ein Film, in den man getrost seine Eltern mitnehmen könnte. Und genau dies, nämlich einen film für die ganze Familie zu drehen, sei der einzige Weg gewesen, überhaupt noch jemanden zu schocken, erklärt Waters.
Nichts ist vorbei: John Waters, der Meister des kranken Humors, hat endlich einen Film gedreht, der ein gesundes Kino-Publikum erreichen kann.“.Hairspray“ ist witziger und bösartiger als alle Komödien dieses Jahres, und Waters ist ein seltenes Kunststück gelungen: Fans wie Hasser dieses Film-Genres können sich gleichermaßen amüsieren — jeder aus seinem Blickwinkel, versteht sich. „Hairspray“ kann man auffassen als komische Version der klassischen Tanzfilm-Klischees oder aber als eine lebendig gewordene „MAD“-Filmparodie.
Divinc, im März einem Herzinfarkt erlegen, spielt eine Doppel-Rolle: Als I-dna Turnblad ist er/sie die laute, ständig bügelnde Mutter der mißratenen, kugelrunden Tracy (Rieki Lake). Außerdem spielt Divine den restriktiven Produktionsleiter der „Corny Collins Show“, der es verhindert, daß Schwarze in dieser Pllichtsendung für die Teenager von hast Baltimore mitwirken. Tracys Traum, einmal in der Show aufzutreten, geht wie durch Zauberhand in Frlüllung. Mehr noch: Sie tanzt die bisherige Nummer Hins. Amber (Colleen lit/patrick). glatt aus dem Rennen und schnappt ihrsogarden Spit/cntän/cr(Michacl Gerard) weg. Tracys Frfolg fordert den erbitterten Widerstand von Ambers Mutter Velma von lussle (Debbie Harry) heraus, die so weit gehl, mit ihrer Wolkenkratzer-Perücke ein perfides Attentat vorzubereiten.
Die detailverliebten Kulissen, die schrägen Klamotten und die wilden Tänze mit Namen wie „The Bug“ oder „The Roach“ — alles original und selbst erlebt, beteuert John Waters. Und natürlich nochmal ums Doppelte überdreht.
„Hairspray“ macht Spaß, bringt gute alte ‚Linzmusik und schont die Ozoiischicht. Allein schon der Gastauftritt von Ric Ocasek und Pia Zadora als Beatniks macht den Film sehenswert.