Gruselig, aber nicht zum Weglaufen: die Horrorshow von The Gaslight Anthem in Berlin


Ein Set mit Längen, aber optisch durchaus ein Highlight: The Gaslight Anthem feierten Halloween auf der Bühne der C-Halle in Berlin.

This is Halloween, this is Halloween! Hätte man dem Publikum von The Gaslight Anthem aber auch wirklich vorher mal mitteilen können. Bis auf ein Kätzchen, ein Skelett und einen fröhlichen Teufel war die Crowd der C-Halle in Berlin am Freitagabend, dem Tag der Hexen, Untoten und Geister, weitestgehend gruselfrei. Das mag der Verkleidungsmuffligkeit der Berliner geschuldet sein, die selbst an Tagen mit textilem Freifahrtschein lieber ihr gewohntes Konzert-Outfit aus dem Schrank ziehen. Identität wird in der Hauptstadt schließlich groß geschrieben. Zum Glück ziert sich die Band des Abends da etwas weniger als seine Fans und gewährt ansehnliche Einblicke bis auf die Knochen.

Zum großen Halloween-Fest haben sich The Gaslight Anthem Unterstützung mitgebracht: Bayside und Deer Tick locken die Zuschauer nach und nach in die Spielstätte und vermitteln erst einmal eins: Wir machen uns hier heute mal keinen Stress mit der Uhrzeit. Obwohl der Einlass schon um 19 Uhr begann, steht der Main Act nicht vor 22 Uhr auf der Bühne, ungewöhnlich für viele, die mit dem gewohnten Ablauf gerechnet haben und gegen elf bereits zur nächsten Party aufbrechen wollten. Vielleicht hat das Schminken länger gedauert, so schnell lassen The Gaslight Anthem ihr Publikum jedenfalls auch nicht wieder ziehen. Nachdem innerhalb der ersten Viertelstunde schon die Hits „45“ und „The ’59 Sound“ verschossen werden, folgt zunächst ein Schwung neuer Songs, die dem Set ein wenig an Drive nehmen. Vereinzelte Die-Hard-Fans auf den Rängen und vor der Bühne lassen sich wenig davon beeindrucken, für einige ist nach der fünften, sechsten, siebten Nummer aber erst einmal Raucher- oder Bierpause angesagt. Die Euphorie der ersten Takte kehrt vorrangig für bekannte Stücke zurück. Das Halloween-Highlight: Danzigs „Mother“ der deutlich härter euphorisierten Kostümtruppe.

Bis kurz nach Mitternacht geht die wilde Halloween-Sause mit Sänger Brian Fallon und seinen skelettierten Kumpanen, ein etwas knackigeres Set ohne Längen und Brian Fallons Monologen hätten dem Abend sicher gut getan. Optisch war der Abend aber ein wahres Fest, wie ihr in unserer Galerie oben sehen könnt.