Grandmaster Flash &The Furious Five – Los Angeles, Country Club


Flash – aa -aah! Retter des Universums, zumindest Retter meines seelischen Gleichgewichts. „The Message“ ist ein Lichtblick in dem finsteren Musik-Murks, den die trendbewußten US-Radiostationen derzeit über den Sender jagen. Grandmaster Flash And The Furious Five werden aber auch von den schwarzen Stationen nicht allzu oft gespielt. Vielleicht liegt es daran, daß sie im Gegensatz zu den meisten anderen Funk-Rap-Bands mehr zu bieten haben als den üblichen „Get down“-Slogan. Denn ihre Songs sind ein fesselndes Abbild städtischer Realität.

Wie aber würden sie sich live verkaufen? Auf der Bühne des Country Club ist genauso wenig los wie im Publikum. Ein paar hundert meist weißer Schwule hängen herum. Vorne nur fünf Mikrophone, hinten ein Tisch. Wenn wir eine Party feiern wollen, sollen wir alle „Hell yeah“ schreien, quäkt eine Stimme aus dem Nichts. Ein paar machen mit und klatschen die Hände. Dann erst erscheint der emcee („Zeremonienmeister*) – hey, das geht ja zu wie bei James Brown um uns für den großen Auftritt in Stimmung zu bringen.

Und endlich – Flash! Nur, daß er als Typ nicht besonders flashy wirkt.

Groß und dünn, sieht er in seinem schwarzweißen Seemannsanzug eher unscheinbar aus.

Faszinierend das artistische Spiel an den Plattentellern: Während von der einen LP ein „Another One Bites The Dust“-ähnlicher Beat kommt, produziert er irrwitzige Geräusche mit einer anderen Scheibe, die dritte schließlich jongliert er rückwärts.

Nacheinander tauschen die Furious Five auf, stellen sich gegenseitig vor, tanzen. In ihrem Lederdress wirken sie wie die Village People. Mit ihren zuckersüßen Sexy-Stimmen singen sie solo und im Chor, aber zusammen klingen sie deutlich besser.

Es sind insgesamt nur drei Stücke, soweit ich das überblicke: „The Adventures Of Grandmaster Flash“, „Birthday“ und „The Message“ – langgezogen, aber nicht langatmig. Die Titel sind erstaunlich durcharrangiert, es gibt weniger improvisierte Raps als ich ursprünglich erwartete. Die Musik aber ist fesselnd und geht ohne die üblichen Anmach-Posen und Hüftschwünge über die Bühne.

Natürlich ist Funk eine Kombination aus tun und Zuck, aber bei Grandmaster Flash kommt noch die message, die Botschaft hinzu. Lustig, daß sich einige LA-Trendies tatsächlich zum Peace-Zeichen hinreißen lassen und mitsingen. „Don ‚t push me ‚cause I’m close to the eeedge.“