Goo Goo Dolls: Gossenblumen im Puppenbettchen


Von der Indie-Gosse in den Pop-Himmel – und zurück? Seit 1986 tingeln Johnny Rzeznik (Gitarre, Gesang) und Robby Takac (Bass, Gesang) gemeinsam als Goo Goo Dolls vornehmlich durch die heimischen USA. Zehn Jahre lang war auch noch Schulkamerad George Tutuska am Schlagzeug dabei, 1996 allerdings, am Vorabend des Durchbruchs, wurde er durch Mike Malinin leinst bei MinorThreatl ersetzt. Mit dem Song „Iris“ aus dem Soundtrack zur Schmonzette „City Of Angels“ und dem Album „Dizzy Up The Girl“ (1998) rockpopten die Goo Goo Dolls plötzlich die Stadien, unter anderem im Vorprogramm der Rolling Stones. Jetzt ist das neue Album da. Kokettiert der Titel „Gutterflower – Gossenblume – mit alten Indierock-Idealen? Robby Takac wehrt erst einmal ab: „Der Titel ist inspiriert von einem Gedicht von Pablo Neruda, der darin die Kinder in südamerikanischen Slums so nennt. Aber, hey, stimmt schon, vielleicht sehen wir uns selbst ein bisschen so. Trotz des Erfolgs machen wir einfach unser Ding. Viele Bands manövrieren sich schon bei den Aufnahmen in eine Sackgasse, weit sie irgendwelchen Trends hinterherhecheln. Uns passiert das nicht.“ Den Feinschliff und einen glamourösen Zuckerguss erhielten die Stücke diesmal in den legendären Capitol-Studios in L.A.. Frank Sinatra, Nat King Cole oder Bobby Darin nahmen dort ihre mondänen Stücke auf – nicht sehr gossenpunkig, oder? „Irgendwie doch“, widerspricht Takac. „Denn es geht dort ganz pur nur um die Musik. Es gibt keine Tischtennis-Räume und Video-Spiele und diese tausend anderen Sachen, die dich vom Wesentlichen abhalten.“ Und das ist und bleibt für die Goo Goo Dolls der gute Song – ganz in der Tradition ihrer großen Vorbilder The Replacements. Takac: „Heute ist es unser Ziel, die besten Songs der Welt zu schreiben. Früher ging es bei uns zu fünf Prozent um Musik und zu 95 Prozent um Attitüde. Aber in den frühen 90ern beherrschten wir unsere Instrumente langsam besser und unser Focus änderte sich. Seitdem wollen wir immer bessere Songwriter werden. Rausgehen und das Haus zu rocken fällt uns nicht mehr schwer, das ist die einfache Arbeit. Das Schreiben und Arrangieren der Stücke ist der schwierige Job.“

www.googoodolls.com