Goldener Herbst: Neneh Cherry, OK Kid, PeterLicht und 9 weitere Künstler, die diese Woche neue Alben herausgebracht haben
Greta Van Fleet arbeiten weiter am Revival des Hard Rock, Richard Ashcroft greift am guten Rock vorbei und unser Künstler der Woche Tamino versucht sich als Ambient-Popper.
Album der Woche: Neneh Cherry – Broken Politics
Neneh, die Weise, redet uns auf ihrer klugen, schönen, dubbigen Protest-Soul-Platte ins Gewissen.
„Another song, this is nothing new“, singt Neneh Cherry in der ersten Strophe von „Kong“, dieser ruhigen, fast beruhigend meditativ dahinwogenden Dub-Soul-Single. Was sie damit meint, erfährt man in den folgenden Zeilen, in denen sie ihre bitterböse Kritik über Europas Kolonialgeschichte und seine neuere Migrationspolitik ausschüttet. Der Sound mag soft sein, aber die politische Agenda ist steinhart in ihrer Entschlossenheit: BROKEN POLITICS ist eine Protestplatte, die ihren inhaltlichen Faden vom Flüchtlingscamp in Calais über Fake News bis zur amerikanischen Waffengewalt webt.
(…) „We clearly let us down“, singt Neneh, die Weise, einmal über die Unmöglichkeit einer friedvollen Existenz in unserer Gegenwart. Wir haben uns selbst im Stich gelassen. Wir müssen es besser machen.
Cloud Nothings – Last Building Burning
Emphase! Auflösung! Die Band aus Cleveland arbeitet sich durch die Energiefelder von Punk und Emo.
PeterLicht – Wenn wir alle anders sind
Auf zum letzten Gedicht – das neue Album des Texterfürsten unter Deutschlands Popmusikern sucht nach der Freiheit im Hintersinn (Hinterfotzigkeit, go home!)
Barbara Morgenstern – Unschuld und Verwüstung
Ein wehmütig-selbstreflexives Stück Musik zur Zeit in mächtig mäandernden Keyboard- und Holzbläser-Spuren.
How To Dress Well – The Anteroom
Aus der Welt geworfen und diese im Sound wieder eingefangen – Tom Krell hat ein psychedelisches Ambient- und R’n’B-Album aufgenommen.
- Hier kann man die Review zu THE ANTEROOM von How To Dress Well lesen.
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OK Kid – Sensation
Indie-Pop mit Haltung: Auf seinem dritten Album holt das Trio aus Köln zum Rundumschlag gegen Kommerz, Aufmerksamkeitsgeilheit und Wutbürgerei aus.
The Residents – Intruders
Avantgarde zwischen Song und Albtraum-Installation, Thema: die Dämonen in unseren Köpfen.
- Hier kann man die Review zu INTRUDERS von The Residents lesen.
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Richard Ashcroft – Natural Rebel
Mad Richard? Bad Richard! Der frühere The-Verve-Star unterbietet sich mit seinem uninspirierten Elendsrock selber.
- Hier kann man die Review zu NATURAL REBEL von Richard Ashcroft lesen.
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MØ – Forever Neverland
Throneroberungspop von Dänemarks tollster Kratzestimme, nun dezent geglättet.
Tamino – Amir
Ein klassisch ausgebildeter Musiker entdeckt im Ambient-Pop die Melancholie des Jung-seins.
Steiner & Madlaina – Cheers
Das Folk-Rock-Duo aus Zürich füllt die Jukebox in der Eckkneipe nahezu im Alleingang.
Greta Van Fleet – Anthem Of The Peaceful Army
Beherzter Hardrock. Aber Led Zep waren krasser.
Weitere Alben, die 2018 erschienen sind oder noch erscheinen werden, findet Ihr in unserer „Coming Soon“-Übersicht.