God SaveThe Queen… again:


Zum Silberjubiläum von Punk und dem goldenen Ihrer Majestät wird zahm gefeiert.

Das war ein heißer Sommer, 1977: Das britische Establishment bereitete sich auf das 25-jährige Thronjubiläum von Queen Elizabeth II. vor, das „Jubilee“-Fieber bot eine prima Provokationsprojektionsfläche für Punk, der glorios rotzend gerade dabei war, auch auf das Festland überzuschwappen. Die Sex Pistols veröffentlichten strategisch genial „God Save The Queen“, einen empörenden Affront gegen die Symbolfigur einer überkommenen Gesellschaftsordnung, riots fegten durch London, es sah nach Umbruch aus.

Ein Vierteljahrhundert später war 2002 nun wieder Jubilee-Sommer: Das englisch‘ Lieserl ist im 50. Amtsjahr weiter unerschüttert, die alte Tante Punk feiert ihr Silbernes, beide haben sie ihren Laden halbwegs im Griff und blicken vielleicht etwas sorgenvoll auf den Nachwuchs. Für Subversion und Aufruhr sah niemand großen Anlass: Ein paar Leute im Königreich regten sich auf, weil die Festlichkeiten gar so viel Geld verschlangen, aber dann wurde brav gefeiert – die erschröckliche Pop-Megaparty im Garten des Buckingham Palace, bei der eine Allstar-Meute von Clapton, Collins, Cocker über Brian May, Black Sabbath bis zu den Corrs, Baby Spiee, S Club Seven, Tom Jones, Brian Wilson, Ricky Martin und natürlich dem unvermeidlichen „Sir“ Paul McCartney der – desinteressierten – Queen die Referenz erwies, war für einige der bizarrsten TV-Bilder des Jahres gut. Und der Punk? Hielt sich gottlob raus. Bis auf die Sex Pistols, die die Gunst der Stunde nutzten für ein Reunion-Konzert, ein Box-Set und eine „God Save The Queen“-Remix-Single. „Um Kohle zu machen, klar“, wie Johnny Lydon zugab, „weil wir nämlich damals nie anständig bezahlt worden sind.“ Fair enough, Sire.