Girls


Girls who are Boys: Ein nach San Francisco klingendes Flowerpopduo aus San Francisco.

Schon immer wieder erstaunlich, welche Bandnamen es bislang noch nicht gegeben hat. 1999 kommen The Music daher, und niemand sieht sein Urheberrecht verletzt. 2001 dann The Killers. Und vor drei Jahren schließen sich die Freunde Christopher Owens und Chet JR White zu den Girls zusammen. Und nennen ihr gleichermaßen von den Beach Boys, Spiritualized und The Clash beeinflusstes Debütalbum auch noch ALBUM. Schlichtheit als Tugend. “ Es gibt da diesen Countrysong von Tim McGraw, in dem er singt: ,We’re all looking for love and meaning in our lives‘. Das sagt doch so viel aus, obwohl es so simpel ist“, sagt Owens.

Wirft man einen Blick auf Owens‘ Biografie, wird zudem schnell klar, dass dieser junge Mann seinen Lebensbedarf an Komplexität längst gedeckt hat. Er wird in die Hippiesekte „Kinder Gottes“ geboren.

Bis heute behaupten ehemalige Mitglieder, in der 1968 gegründeten Sekte als Kinder sexuell nussbraucht worden zu sein. Immerhin bekommt Owens dort aber seine erste Gitarre überreicht – aus den Händen von Ex-Fleetwood-Mac Jeremy Spencer. Er entdeckt den Pop, verliebt sich in die Musik von Michael Jackson (wofür ihn die „Kinder Gottes“ als „schwul“ beschimpfen), flieht mit 16 Jahren.

Er sucht und findet den von Zombie Tony Christie unsterblich gemachten „Way To Amarillo“ und beginnt dort, in dieser eher kleinen als großen Stadt, eine Vom-Regen-in-die-Traufe-Existenz als Junkie-Punkie. Er siedelt nach San Francisco um, lernt ein Mädchen kennen, gründet mit ihm das Rockduo Curls. Das Mädchen bricht ihm das Herz. Er trifft Chet JR White. Der hilft ihm nun, mit dem beeindruckend lebensbejahenden DIYPop von Girls, dieses Herz zu reparieren. Auf ihrer Deutschlandtour im Herbst 2009 kann man sich tatsächlich nicht des Eindrucks erwehren, man habe es hier mit einem Therapeuten und seinem Patienten zu tun. Ständig ruht Whites wachsames Auge auf dem schlaksigen, stark tätowierten, dauerdruff wirkenden Owens. In dieser Umgebung, unter der warmen Sonne White kann die Knospe Owens endlich sprießen. Und zu hoch rankendem Blumenpop auswachsen.

CD im ME S. 47 Albumkritik S. 78 wuw.myspace.com/ girlssanfran 2006 Chris Owens und CbetJR White schließen sich zu Girls zusammen. 2008 Die zwei funktionieren das Schlafzimmer von Whites Eltern zu einem Aufnahmestudio um. 2009 Im Februar reisen sie nach Seattle, um ihr erstes Album von John Goodmanson (Blondie. Nada Surf. Hot Hot Heat, Wu-Tang Clan) abmischen zu lassen.