Giles Oakley – Blues – Die Schwarze Musik


Warum dauert das immer so lange?! Schon 1976 schrieb der Autor im Auftrag der BBC dieses Buch, das man zur Standardliteratur rechnen muß. Oakley erzählt die Geschichte des Blues, anstatt zu predigen oder kalte Fakten aneinanderzukleben. Und das sogar mit einer gewissen Spannung. Was das knapp 400seitige Werk so lesenswert macht: 1. die fundierte, aber nicht wissenschaftlich-sterile Aufarbeitung des historischen, sozialpolitischen Hintergrundes. 2. die ständig parallel abgehandelte musikgeschichtliche Entwicklung. 3. immer wieder eingestreute Originalzitate aus Uralt-Journalen, Reiseberichten etc. Oakley bringt all das in eine Reihe, vermeidet ermüdende Sprüche und verliert sich nie in spieltechnischen Details, die eh nur für Profis interessant wären. Unmöglich, aufgrund der Materialfülle, hier einzelne Aspekte genauer aufzulisten. Künstler, Firmen, Stile, Zentren, Wandlungen – ohne den Leser gleich zu erschlagen, zeichnet der Verfasser ein Rundum-Porträt des Blues diverser Schattierungen.

Was mir an diesem Lesebuch allerdings nicht gefiel, ist der recht abrupte Schluß. Einige Takte hinsichtlich der Einflüsse auf die Rockmusik der unmittelbaren Gegenwart härten das Buch noch empfehlenswerter gemacht als es ohnehin schon ist. Zusätzliches Plus jedoch: der akzeptable Preis.