Gewehre & Revolver


Wenn sich The Rifles einen gewissen Beatles-Touch zulegen - darf man dann schon auf einen Knaller hoffen?

Luke Crowther hat einen neuen Hut. Seit ihm der alte von der Bühne weg gestohlen wurde, trägt der Gitarrist einen Beatles-Fan-Hut. Die Beatles also. Die größte, aber nicht unbedingt coolste Referenz für eine junge Gitarrenband. Oasis dürfen sich auf die Beatles beziehen, andere beziehen sich besser auf Oasis oder die üblichen Verdächtigen der Punk/Postpunk-Ara (Clash, Jam etc.). Das tut Crowthers Band The Rifles natürlich auch. Ihr Debüt NO LOVE LOST von 2006 war und ist ein ordentlich rumpeliges, Ohrwurm-schwangeres Modrock-Album, das sich trotz der eher bescheidenen Unterstützung seitens der englischen Musikpresse langsam durchsetzte und auch prominente Fans wie Oasis, Paul Weller und Graham Coxon fand. Ähnlich solide klingt auch das neue Album GREAT ESCAPE – und dann sind da auch ein paar ambitioniertere, mit Mellotron und Geigen verzierte Stücke, die aufzeigen, wie die Flucht aus der ewigen Kinks-Jam-Oasis-Libertines-Falle gelingen könnte. „Für uns ist das Stück ,Great Escape‘ sehr wichtig“, sagt Rifles-Kopf Joel Stoker.

„Es ragt aus dem Album heraus. Es hat eine fast beatle-eske Struktur. Unser Produzent Jan Kybert (empfohlen und vermittelt von Paul Weller; Anm.) war toll. Es ist wichtig, jemanden zu haben, der noch mal einen anderen Blick auf die Musik hat“, stellt Stoker fest. Der Wunschproduzent fürs nächste Rifles-Album steht übrigens schon fest: Sir George Martin.

Albumkritik ME 2/2009

www.myspace.com/therifles