Gérard Depardieu: Ärzte verbieten seine Anwesenheit vor Gericht


Der wegen sexueller Gewalt angeklagte Schauspieler konnte nicht zum Prozessbeginn erscheinen.

Am Montag (28. Oktober) hätte sich Gérard Depardieu wegen sexueller Gewalt vor Gericht verantworten sollen. Kurz vor Prozessbeginn hat der Schauspieler aus gesundheitlichen Gründen nun abgesagt und um Verschiebung gebeten.

Schwere Vorwürfe gegen Depardieu

Der 75-Jährige sei „schwer erkrankt und leider haben seine Ärzte ihm untersagt, bei der Anhörung anwesend zu sein“, gab sein Anwalt Jérémie Assous nun über den Sender „Franceinfo“ bekannt. Daher könne er nicht wie geplant um 13:30 Uhr am ersten Prozesstag erscheinen. Er werde „um eine Verschiebung auf einen späteren Zeitpunkt bitten, damit er teilnehmen kann“, so Assous.

Gérard Depardieu muss sich vor Gericht für mutmaßliche Übergriffe während der Dreharbeiten zum Film „Les volet verts“ von 2021 verantworten. Damals soll er laut Anklage zwei Frauen in einem Privathaus in Paris sexuell attackiert haben. Erhoben haben die Vorwürfe eine Regieassistentin sowie eine Dekorateurin. Der französische Darsteller bestreitet die Tat. Sein Anwalt sprach von „völlig falschen Anschuldigungen“ und kritisierte die durchgeführte Voruntersuchung, die ausschließlich „im Sinne der Anklage“ stattgefunden habe.

Die Schattenseiten des Rampenlichts

Seit über 50 Jahren steht Depardieu vor der Kamera. Er schlüpfte in fast 250 Rollen in Film- und Fernsehproduktionen. Für sein Wirken im Film „Cyrano de Bergerac“ erhielt er 1991 eine Oscar-Nominierung sowie einen Golden Globe. Spätestens mit der Rolle des „Obelix“ in den „Asterix“-Verfilmungen kam der Schauspieler auch international zu großer Popularität.

Als umstritten galt der mehrfache César-Preisträger in Frankreich allerdings schon vor den jüngsten Vorwürfen. Vor allem wegen seiner schweren Alkoholsucht und seinem gewalttätigen Verhalten in der Öffentlichkeit. 2018 erstattete die Schauspielerin Charlotte Arnould Anzeige wegen Vergewaltigung. Die französische Justiz erhält die Anklage wegen „schwerwiegender und übereinstimmender Indizien“ bis heute aufrecht. Im selben Jahr erschien außerdem eine Fernsehreportage über seine Reise nach Nordkorea. Die darin abgegeben frauenfeindlichen Kommentare erzeugten ein großes Medienecho. Frauen bezeichnete Gérard Depardieu im Film etwa als „große Schlampen“.