George Clinton


Zurück zu seinen Wurzeln begab sich der 49jährige Funk-Vater bei seinen beiden Auftritten im Apollo Theatre – dem schwarzen Musentempel. bei dessen Nachwuchsabenden einst Talente wie James Brown, Gladys Knight, Dionne Warwick und Wilson Pickett ihre Karriere begannen. Wann immer Clinton und seine damalige Doo-Wop-Gruppe The Parliaments in den 50er Jahren Taschengeld brauchten, fuhren sie von ihrem gemeinsamen Friseurladen in New Jersey zum Apollo, um dort in ständig wechselnden Verkleidungen mal eben schnell den ersten Preis der „Amateur Night“ einzustreichen.

Seit einigen Jahren finden in dem Denkmal in Harlem wieder Konzerte statt, von denen jedoch nur wenige so an die früheren Glanzstunden erinnern wie die Clinton-Shows. Zusammen mit den P.Funk All-Stars, die sich größtenteils aus Parliament Funkadelic-Veteranen rekrutieren, brachte „Dr. Funkenstein“ eine Auswahl von P.Funk-Klassikern aus über zwei Jahrzehnten – von Psychedelic-Rock („Maggot Brain“) über Disco-Funk („One Nation Under A Groove“) bis zu aktuellem Hip-Hop („Why Should I Dog U Out“).

Da die Band natürlich am ersten Abend mal wieder viel zu spät einlief, fand der Soundcheck vorm Publikum statt. Und von da an regierte drei geschlagene Stunden lang der mächtige P. Funk-Groove, der kaum einmal unterbrochen wurde. Clinton, dersich gegen Endeseiner USA-Tournee wegen lädierter Stimme weniger als Lead-Sänger denn als Dirigent und Einpeitscher betätigte, sprang von Song zu Song, ohne daß der Rhythmus einmal abbrach, verteilte großzügig Soli an einen der vier Gitarristen, entlockte den begnadeten Bläsern komplizierte Jazz-Breaks und brachte Rap-Einlagen.

Die P.Funk All-Stars,deren Besetzung sich allabendlich änderte, wuchsen im Apollo auf über 20 Mitstreiter an. Der langjährige James Brown-Saxofonist Maceo Parker gab ebenso ein Gastspiel wie die New Yorker Hip-Hop-Fraktion, vertreten durch Afrika Bambaataa und De La Soul ganz im Sinne von Clintons Philosophie: „Solange sich noch jemand im Publikum bewegt, gibt es keinen Grund aufzuhören!“