Geheimtipp für deutsche Soul-Fans: Blodwyn Pig


Blodwyn Pig sind noch ein Geheimtipp für deutsche Soul-Fans. Sie gehören zum Stall des Londoner Labels Island Records. Ihre erste Platte kam Ende des vergangenen Jahres. Ihre neue Langspielplatte erschien soeben: „Getting To This“. Chef und wichtigster Autor der Gruppe ist Mick Abrahams, der früher zu den Jethro Tüll gehörte. Er schrieb gleich sieben der zehn Titel auf der neuen Scheibe, auch den ersten des Programmes, seinen Lieblingssong: „Drive Me“. Es ist eine Reflektion des Fats Domino Sound auf Rock’n Roll-Basis. Die Gitarren klingen vierfach, Saxophone achtfach, dazu tont das Klavier. Die Leute von Blodwyn Pig geigen elektrisch und verbinden Blues mit Rock, Einfallsreichtum mit Qualität. Sie faszinieren, zeigen Humor und spielen eineinhalb Minuten Reggae. Abrahams singt mit sich im Chor, „um diesen schönen harmonischen Sound herauszubekommen“. Höhepunkt der Langspielplatte ist die Pop-Suite „San Francisco Sketches“ am Anfang der zweiten Plattenseite: Vierteilig beschreibt Jack Lancaster musikalische Aspekte der schönsten amerikanischen Stadt. Abrahams: „Jack kommt vom Jazz und dies ist ein grossartiges Stück!“ Wellen schlagen an den Strand, Möwen schreien, Gitarren und Flöten zirpen. Der durch Technik aufgemöbelte Chor singt besser als beispielweise die Johnny Mann Singers. Blodwyn Pig besteht aus 16 Monaten aus: Mick Abrahams, Gitarre. Jack Lancaster, Tenor- und Sopran-Saxophon, Flöte, elektrische Violine, Bass-Klarinette. Andy Pyle, Bass, Cello. Ron Berg, Drums. „Iss deinen besten Freund auf“, „Versuche Dir ein Bein auszurenken“. Das sind Anweisungen für ein Würfelspiel auf den Innenseiten des Blodwyn-Pig-Albums. Sie charakterisieren auch die vier progressiven Rocker, die Jazz lieben, von klassischer Musik beeinflusst sind und eine Vorliebe für schwarzen Humor haben.