Gary-Wright-Interview: „Meine Musik ist kein Trend“


Da Du es in den Staaten ja aus nächster Nähe beobachten kannst, erklär‘ uns doch bitte einmal den neuen Hardrock Boom. Gruppen wie Kiss, Aerosmith und Angel sehen hierzulande aus wie die Vertreter eines wieder erwachten Bedürfnisses nach simpler und vor allem harter Rockmusik.

Gary:

Wer ist Angel? Kenn ich selbst noch nicht. Aber ich glaube nicht, daß diese Hardrock-Bands einen neuen Trend bedeuten. Hardrock war immer da, die Leute brauchen ihn auch nachdem Alice Cooper von der Szene verschwunden war, kamen Kiss als Nachfolger. Und jetzt ziehen natürlich andere Gruppen mit. Ein Trend dagegen ist der Punk-Rock, den ich sehr witzig finde, aber das wird eine kurzlebige Sache.

ME: Um beim Trend zu bleiben: Wie beurteilst Du Deine Musik? Glaubst Du, daß Du etwas zeitloses machst?

Gary:

Meine Musik ist kein Trend. Viele Leute meinen, eine Keyboard-Band müßte unweigerlich in Richtung ELP oder Wakeman gehen. Aber wir spielen Rock rhythmusbetont und funky.

ME: Für die deutschen Zuschauer ist es neu, daß die Musiker Tasten vor dem Bauch tragen…

Gary: ….Billy Preston hat es mal mit einem Klavier gemacht, und Edgar Winter hat sich einen ARP-Synthesizer umgehängt. Aber jeweils nur für einen Titel. Wir sind tatsächlich die ersten, die eine ganze Show so bestreiten.

ME: Ganz schöne Umstellung…

Gary:

Kann man wohl sagen. Aber ich habe zur Zeit noch einen Mini Moog, der ist sehr leicht und außerdem nicht schwer zu bedienen. Im Januar bekomme ich einen neuen Sythesizer, mit dem ich weitaus mehr Noten spielen kann.

ME:

In wie weit kannst Du denn heute noch von Deiner Vergangenheit mit Spooky Tooth profitieren?

Gary:

Von meiner unbewältigten Vergangenheit?

Wieso unbewältigte Vergangenheit?

Gary:

Manche Leute meinen, ich müßte diese Zeit bedauern. Warum weiß ich auch nicht. Immerhin hat Spooky Tooth mir geholfen, mich zu etablieren, meine Fähigkeiten zu entwickeln: Songs zu schreiben, Keyboardspielen und zu produzieren.

ME:

Fühlst Du Dich wohl im Vorprogramm von Peter Frampton?

Gary:

Ich bin sehr gerne mit ihm unterwegs. Peter ist ein guter Freund von mir, er hat mir sehr geholfen. Er hat mit zugeredet, meine Ideen endlich mal zu forcieren. Wir haben jatzt auch dasselbe Management.

Du hast das Tourneegeschäft offensichtlich ganz gut überstanden.

Gary:

Die Meditation ist ein guter Ausgleich. Ich meditiere jeden Tag eine Stunde. Das ist mein Guru (Er zeigt auf ein Foto von Paramahansa Yogananda). George Harrison hat mich darauf gebracht. Vor einigen Jahren gab er mir verschiedene Bücher zum Thema Meditation. Seitdem bin ich dabei.