Galerie des Grauens


Nur nicht nach Äußerlichkeiten gehen? Was verraten abscheuliche Alben-Cover über die verpackte Musik?

Don’t judge a book by it s cover , singt Tim Curry als Dr. Frank N. Furter in der Rocky Horror Picture Show. So viel Gültigkeit dieses Statement in Bezug auf Bücher, Menschen und andere Objekte haben mag, die mit einer gewissen Zufälligkeit verpackt wurden, so wenig lässt sich das doch auf die Musik übertragen. Zum einen verbindet hier der Geist des Rezipienten das Artwork so zwingend mit der Musik, dass sich auf neuere MP3-Player inzwischen sogar digitale Albencover übertragen lassen, damit man sie während des Hörens auf dem kleinen Display betrachten kann. Zum anderen lässt sich überraschender Weise empirisch eine weitgehende qualitative Übereinstimmung ermitteln: Wie es wenige hervorragende Alben gibt, die in grauenvoll gestalteten Hüllen verkauft werden, so stecken auch kaum haarsträubende akustische Fehlschläge in meisterlichen Sleeves. Selbst das Schaffen eines einzigen Künstlers scheint sich bisweilen der Leistung seiner Auftraggeber anzugleichen, wie sich an einem Vergleich von Storm Thorgersons (www.stormthorgerson.com) Artwork für Pink Floyds atom heart mother oder Led Zeppelins houses ofthe holy mit den Cranberries-Veröffentlichungen BURY THE hatchet oder „You And Me“ (Single) demonstrieren lässt. So lohnend ein Besuch der Liste der besten Albencover aller Zeiten, gewählt von einer Jury für den amerikanischen Rolling Stone (www.rollingstone.com/ features/featuregen.asp?pid=505) auch sein mag, nichts unterhält besser als der Anblick der größten Irrungen. Herrlich abseitigste Cover finden sich zum Beispiel aufwww.cenedella.com /stone/archives/ 000543.html und in bester alphabetischer Ordnung auch aufwww.io.com/ -dork/records Ein Scan des Albums WHAT THE BIBLE SAYS ABOUT DRUGS, das der von Frank Zappa als Zielscheibe seines Spottes geliebte amerikanischen Fernsehprediger Jimmy Swaggart – der einst „Murder By Numbers“ von The Police als Werk des Satans bezeichnete und seine Berühmtheit und das gleichzeitige Ende seiner Karriere einem Ausflug mit einer minderjährigen Prostituierten verdankt – eingespielt hat, liegt auf www.daddario. com/ubb/Forum2/HTML/01602 5.html, ebenso wie das Cover des Debüt-Albums des sensationellen Geschwister-Trios The Shaggs. Und was bei dem Artwork nicht mehr überrascht – deren Song „Who Are Parents“ ist der beste, den der Sonic Surfer seit der Erfindung des Internets in den unendlichen Weiten desselben gefunden hat.

Viel Spaß auf http://showandtellmusic.com/ mp3s/gallery_c/ShaggsWhoAreParents.mp3 bis zum nächsten Mal!