Frank Spilker Gruppe Köln, Luxor
Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss: Frank Spilker tobt steh mal richtig aus.
Es spricht nichts dagegen, dem Publikum mal einen Songtitel anhand der eigenen Körperlichkeit zu veranschaulichen. „Ich geh‘ gebückt“, heißt ein Song auf dem Soloalbum von Frank Spilker, dem Sänger, Texter und Gitarristen der Sterne.“Das Gefühl kenn‘ ich“, sagt Frank Spilker in seiner Funktion als Sänger, Texter und Gitarrist der Frank Spilker Gruppe,“und zwar immer dann, wenn ich mich einem Türrahmen nähere.“ Auch im Bandverbund mit Drummer Matthias „Tex“ Strzoda und Bassspieler Max Knoth ist der Mann natürlich noch ein Schlaks von rund zwei Metern. Von Spilkers Gardemaß abgesehen, ist hier aber einiges anders als im Kontext der Sterne. Musikalisch tut Spilker, 42, das, was ein Mann nach 16 Jahren mit einer Band wohl mal tun muss: sich austoben und alle musikalischen Vorlieben von der Leine lassen. „Der Mond und ich“ und „Kommt alle her“ gehen als Schunkel-Country durch. „Mit all den Leuten“, das Titelstück des Soloalbums, gerät live zum analogen Techno-Brecher, der mit forschem Drive anCan gemahnt, und mit „Es sieht gut aus“ ist Spilker dann nicht nur ganz bei sich, sondern auch bei den Sternen: Der Song ist soundtechnisch Indie und auf der Textebene eine zeitgemäße Version von „Universal Tellerwäscher“, dem Drama eines sozialen Aufstiegs. Überhaupt die Texte: Auch solo bleibt Spilker der Großmeister der opulenten Wortspielereien; einprägsame Slogans haken sich ein in lyrische Momente. Wenn Frank Spilker singt, hat man immer das angenehme Gefühl, dass der Mann keine Meinung um jeden Preis raushaut, sondern einen Standpunkt vertritt. Und so ist am Ende einiges anders und bei na he alles wie immer, wenn Frank Spilker im Spiel ist. Doch, das geht: Dass da einer vertrautes Terrain beackert und zugleich so gekonnt wie frei ein Experimentierfeld durchpflügt.
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