Flurfunk


Es ist dann doch noch Winter geworden in Berlin. Grau hängt der Himmel über dem Redaktionskomplex am Mehringdamm. Es gibt viel Kaffee, und ab und zu gönnen wir uns eine warme Linsensuppe und Pide beim Türken ums Eck. Nachmittags hören wir jetzt immer die neue David-Bowie-Single. „Where Are We Now?“. Eine Hauptstadt-Nummer, die eines Tages recht unvermittelt in unseren Facebook-Streams auftauchte und gut zum Winterdunkel passt. Ulf Lippitz haben wir dann mal losgeschickt. Er zog sich den schweren Mantel an, verließ seine Kreuzberger Dichterwohnung und schaute, wie es heute da aussieht, wo Bowie wirkte, als er seinerzeit in Berlin lebte. Dort traf er (Bowie, nicht Lippitz) sich seinerzeit auch mit dem großen Produzenten Conny Plank, den wir ebenfalls im aktuellen Heft würdigen. Plank fand Bowie aber schreiend unsympathisch, sodass es bei einer Tasse Tee blieb. Hauptstadtbezug, der dritte findet sich dann in unserer Titelgeschichte: Nick Cave wohnte schließlich in den 80er-Jahren ebenfalls an der Spree. Weniger sexy, aber dennoch in Berlin: die Gema. Michael Pilz fuhr zweimal zum Wittenbergplatz und lustwandelte über den grauen Teppichboden der Firma, die jeder doof findet, aber niemand so richtig kennt. Der Einzige, der bei dem ganzen Zinnober nicht mitmacht, ist Kollege Rehm. Der sitzt in seinem Büro und hört brüllend laut die Spider Murphy Gang. „Wo bist Du?“ fragen die Computerboxen. Da schließt sich der Kreis, denn das erinnert in puncto Titel doch sehr an oben erwähnten Bowie-Song. „An der Heizung. Denn es ist kalt“, antwortet: der Flurfunker