Flow Festival 2012 – Tag 1: mit Miike Snow und Lykke Li
Im Line-up des Flow Festivals stehen in diesem Jahr unter anderem Frank Ocean, Actress, Chromatics, Friends und Feist. Wir sind in Helsinki vor Ort.
Einige Überraschungen erwarteten Neuankömmlinge am ersten Tag des Flow Festivals: Statt sich, wie andernorts bei Umbaupausen üblich, gegenseitig mit Schlamm zu bewerfen, schenkte sich das Publikum hier Champagner ein – und was fast noch schlimmer war: Frank Ocean hatte aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig abgesagt.
Keines der nachmittäglichen Konzerte konnte das sich langsam füllende Flow Festival vomallgemeinen Stimmungsmix aus Nobeldisco-Flair und Desinteresse an den Künstlern befreien. Selbst Yann Tiersen brachte die Zuschauer in den hinteren Reihen nicht vom finnischen Smalltalk ab, als er nach Synthie, Bass und Gitarre mit großer Selbstsicherheit und Pathos schließlich auch seiner Geige bediente.
Der längst überfälligen Kick erreichte die Zuschauer vor der Hauptbühne dann aber doch endlich – ausgehend ausgerechnet von Frank-Ocean-Ersatz Miike Snow, als der trotzig die Zeilen „There’s someone here who laughs too hard at everthing“ von Paddling Out ins Publikum schrie. Endlich wurde es subversiv in Helsinki, endlich durfte gesprungen werden, was die High Heels hergaben.
Auf einer der Nebenbühnen trommelte im Anschluss AraabMuzik in beeindruckender Geschwindigkeit auf seine Pads ein bevor zwei Multitalente den Abend dann doch noch zu einem unvergesslichen machten. Lykke Li bewies in einer düsteren Show, dass sie nicht nur eine großartige Live-Sängerin ist, sondern sich auch als eigenständige Künstlerin weitentwickeln konnte und Nina Kraviz spielte schließlich eines ihrer euphorisierenden DJ-Sets und zeigte sich dabei auch als passable Tänzerin; sehr zum Leidwesen von Actress, der leider nebenan sein Live-Set so hochklassig wie unbemerkt vortrug.