Flotter 3er mit Dame


Zählt man mal, wer von den wirklich neuen Bands der alten neuen deutschen Welle übrig geblieben ist, dann kommt man bestenfalls bis drei – bis Trio. Alle anderen haben sich überlebt und wurden abgehakt. Die Großenknetener sind im Geschäft geblieben. Und das mit zwei Alben in vier Jahren. Vielleicht ja gerade deshalb, weil sie die unaufdringlichste Philosophie gefunden haben. Sie sind minimalistisch.

Erst am 17. September gibt’s die dritte Langspielplatte. Und die heißt – um die Zahlenspielerei fortzuführen -Drei Gegen Drei. Drei weitere sind der Plattenfirma Phonogram in Hamburg versprochen, was bei dem Tempo bedeuten kann: Trio wird es auch noch in den Neunzigern geben.

Neben der Zeit, die sich die Trios zum Luft holen zwischendurch immer wieder zugestehen, nutzen sie auch die Möglichkeit, die Luft aus ihren Minimalkunststückchen mehr und mehr herauszupumpen. „Mittlerweile ist die ganze Studiotechnik ein Bestandteil der Musik geworden, womit ich auch gerne arbeite“, sagt Sänger Stefan Remmler. Die dichten Arrangements entstehen denn auch im Studio, für Sequenzer und Computer-Synthesizer holen Remmler und Trio-Produzent Klaus Voormann Fachleute hinzu. Überraschend: Stefan, den man nur entweder mit nagendem Sprechgesang oder wattierten Gesangsübungen kennt, klingt manchmal wie jemand, der einen richtigen Blues in der Kehle hat. „Ich habe ja früher auch gesungen, wie alle singen, und habe mir nur nachträglich die Sparsamkeit angewöhnt.“

Aber sparsam nur von LP zu LP zu marschieren, unablässig Promotion zu machen als Juxkumpel des deutschen Medienzirkus hat dem Trio nicht gereicht. Da mußte was passieren. „Ein Medienverbund“, nennt das Stefan, ein Doppelschlag. Denn am 27. September startet ein Film mit dem Trio als Front-Leuten. Und der heißt natürlich auch „Drei gegen Drei“ – ein Name, ein Programm.

Das Drei-Millionen-Ding, eine Verwechslungskomödie, in der Militäruniformen eine wichtige Rolle spielen (Regie: Dominik Graf), soll ebenso wie der Otto-Film (vor dem lief sogar der Trailer für Trio – wie hilfreich) die Latte für Humor in deutschen Kinos höher legen. Insgesamt zwei Jahre zogen sich Vorund Dreharbeiten hin, damit die drei auch wirklich leinwandreif wurden.

Schließlich sind sie keine Schauspieler (die Film-Engagements von Peter Behrens mal ausgeklammert), wollten aber den billigen Klamauk Marke „Supernasen“ vermeiden. Man wird sehen.

Übrigens: Wenn der Doppelschlag in diesem Herbst erfolgreich und einträglich wird, dann geht Trio im Herbst nächsten Jahres auf Tournee. Wenn nicht, dann nicht. Ab dafür.