Floris van Bommel im Interview: ‚Rock und Metal, das ist mein Programm‘


Fragen zu Musik und Mode: Jan Joswig sprach mit Schuh-Designer Floris van Bommel über Nu Metal, Daniel Brühl und, natürlich, Schuhe.

Die Textures vertrauen Floris van Bommel blind. Die holländische Metalband hat sich von dem Schuhdesigner einen Signature-Sneaker in Glanzschwarz entwerfen lassen. Eine ausgewiesenere Koryphäe hätten die Textures auch nicht wählen können: Floris van Bommel ist qua Geburt Schuhdesigner und qua Berufung Metal-Fan. Mit seinen beiden Brüdern führt er seit Ende der 90er-Jahre das niederländische Familienunternehmen – und hat die Schuhpalette der ehrwür­digen Manufaktur durch bunte Sneaker-Herrenschuh-Hybride aufgemotzt. Als Metal-Fan saugt er nicht nur jedes Powerriff von Machine Head bis Boysetsfire ein, sondern beugt sich als Ein-Mann-Band DianeTyras selbst ganz tief über den Gitarrenhals.

Musikexpress: Welche Rolle spielen Deine musikalischen Vorlieben bei der Neuausrichtung des Schuhdesigns?

Floris van Bommel: Ich war immer vom Kommen und Gehen der Musikgenres fasziniert. Korn und Deftones erfanden Nu-Metal, als ich ein Kind war. Danach machten Glassjaw und The Used den Emo-Sound groß. Metalcore folgte, Mathcore. Jedes Genre wird durch ein oder zwei Bands definiert, die später zu Klassikern werden. Ich hoffe, wir werden diesen Status erreichen: eine Schuhmarke, die ihren eigenen Sound und Stil gesetzt und die Spiel­regeln verschoben hat.

Wenn Du Gentleman-Schuhe designst, hörst Du dann eher Chet Baker oder Bach?

Floris van Bommel: Ich würde eher Karnevalsmusik hören – und ich hasse Karnevalsmusik … Rock und Metal den ganzen Tag, das ist mein Programm.

Du hast mit Daniel Brühl das Charity-Projekt „DREAM“ unterstützt. Kommt Ihr auch musikalisch auf einen Nenner?

Floris van Bommel: Daniel schwärmte von Band of Horses. Die hatte ich gerade vor unserem ersten Treffen in Kentucky bei einem Konzert erlebt. Aber gemeinsam ein Lied geschmettert haben wir nicht. 

Nervt es dich, dass Metal eher als primitiv gilt, obwohl er hochkomplex sein kann?

Floris van Bommel: Die Vorurteile interessieren mich nicht die Bohne! Ich bin kein Prediger, aber manchmal träume ich davon, als Multibillionär meine Heimatstadt aufzukaufen und in den Straßen tagein, tagaus Metal rauszudröhnen.

Hast Du ein Lieblingslied, das für immer Gültigkeit hat?

Floris van Bommel: „Imperium“ von Machine Head. Wenn ich die Himmelspforte durchschreite und dieser Song erklingt, werden meine toten Augen ein, zwei Tränen vergießen.

Können Schuhe solche Emotionen auslösen wie Musik?

Floris van Bommel: Ganz eindeutig: nein!

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