Flipper: Entdeckung der Langsamkeit


Weder verwandt mit Flipper dem Delphin, noch verschwägert mit den deutschen Flippers: Die Viererbande um Sänger Bruce Loose zählt zu den Urvätern der heutigen Hardcore-Bewegung. Während sich andere Punk-Bands der truhen 80er auf den wahnwitzigen Schneller-weiter-höher-Wettbewerb im Gitarrenquälen einließen, entdeckten Flipper die Langsamkeil: brachiale Gitarrenattakken in Slow Motion, eine Säge von Baß, Bruce Loose‘ schneidender Gesang. Einen Kulthit bescherten sie der US-Underground-Welt auch: „Sex Bomb“. 1987 starb Bassist Will Shatter und mit ihm der kluge Delphin. Aber nicht endgültig: Vier Jahre später präsentierten sich Flipper plötzlich mit neuem Baßmann John Dougherty. Der arbeitete mit Gitarrist Ted Falconi auf dem Schrottplatz. John restaurierte Harleys, Ted frisierte Trans Ams. Eines Tages jammten die beiden — die zweite Auflage des gigantischen Punkrock-Unheils Flipper war geboren. Es folgten Touren in den USA und Europa. Dei-American-Chef Rick Rubin, langjähriger Flipper-Fan, nimmt die Band unter Vertrag, produziert ihr Comeback-Album. „American Grafishy“. ein monumentales Statement des Old-School-Hardcore. erschien zuerst in Amerika, jetzt auch in Deutschland. Bruce Loose:

„Das Alter ist für uns keine Frage. Schau dir B. B. King an! Man muß nur den Mut haben, sich innerhalb des eigenen Stiles zu verändern. “ Flipper will den Überraschungs-Fisch: ., Genau das geht mir bei den heutigen Seattle-Bands auf den Senkel“, schimpft Drummer Steve Depace, „sie tragen Uniform, spielen uniform, da ist alles vorausplanbar.“ Genau das aber wird ein Flipper-Gig (Deutschland-Tour vom 19. 8. bis 19. 9.) garantiert nicht: „Es gab schon Auftritte“, erinnert sich Ted Falconi. „da haben Leute aus dem Publikum unsere Instrumente übernommen, während wir uns eine Viertelstunde lang an der Bar vergnügten. Nachher ließen sie uns dann nicht mehr von der Bühne gehen. „